(ots) - Das Thema: "Beethoven oder Burka - Braucht 
Deutschland eine Leitkultur?"
   Die zehn Thesen von Innenminister Thomas de Maiziére zur 
Leitkultur sorgen für Streit: soll etwa die neue 
Leitkultur-Diskussion den Rechtspopulisten im Wahljahr ihr Thema und 
ihre Wähler abspenstig machen? Oder geht es wirklich um Integration? 
Ist es in einer Umbruchzeit mit mehr Zuwanderung und einem wachsenden
Nationalismus in Europa wichtig, über eine Leitkultur zu sprechen? 
Und wer muss Leitkultur lernen? Etwa nur die Migranten, nur die 
Muslime? Oder brauchen auch die sogenannten "Bio-Deutschen" Nachhilfe
in "Leitkultur", wenn es z.B. um Themen wie Toleranz und 
Gerechtigkeit geht?
   Die Gäste:
   Joachim Herrmann, CSU (Bayerischer Innenminister) Sawsan Chebli, 
SPD (Berliner Staatssekretärin) Motsi Mabuse (Profi-Tänzerin und 
Schauspielerin) Hans-Ulrich Jörges ("Stern"-Autor) Birgit Kelle 
(Publizistin)
   Joachim Herrmann
   Der CSU-Spitzenkandidat für den Bundestag unterstützt die Thesen 
von Thomas de Maizière: "Wohin falsch verstandene Liberalität führen 
kann, zeigt Frankreich mit deutlich erstarkten Rechtsextremen 
einerseits und andererseits unhaltbaren Zuständen in sogenannten 
No-Go-Areas in Vororten von Paris." Der bayerische Integrationsansatz
baue auf eine starke Verpflichtung zur deutschen Leitkultur. 
Multikulti hingegen sei gescheitert: "Nur mit den festen Leitplanken 
einer deutschen Leitkultur kann die Integration in Deutschland 
dauerhaft funktionieren", sagt Joachim Herrmann.
   Sawsan Chebli
   "Die 10 Thesen von Thomas de Maizière zur Leitkultur sind 
gefährliche Stimmungsmache gegen Muslime. Kein Wahlkampf rechtfertigt
das. Die Leitkultur schließt Menschen aus. Deutschland ist für mich 
so viel weiter", kritisiert die SPD-Politikerin. Die gebürtige 
Berlinerin mit palästinensischen Wurzeln ist gläubige Muslima und 
fordert: "Wir dürfen die Integrationsdebatte nicht mit der Diskussion
über Muslime und Islam oder Religion insgesamt vermengen. Für mich 
und für die allermeisten Muslime gilt das Grundgesetz ohne Wenn und 
Aber".
   Motsi Mabuse
   Die RTL-Jurorin ("Let´s dance") zeigt sich erschreckt über eine 
zunehmende Fremdenfeindlichkeit in Deutschland: "Das Klima für 
Ausländer in Deutschland wird rauer. Die Stimmung ist ungesund für 
uns alle. Es tut mir weh, dass es so viel Rassismus gibt", sagt Motsi
Mabuse, die in Südafrika aufwuchs und im Jahr 2000 als 18-Jährige 
nach Deutschland kam. Fremdenfeindlichkeit beobachte sie im 
Alltäglichen und im Internet. Die immer stärker werdende rechte 
Bewegung in Europa mache ihr Angst.
   Hans-Ulrich Jörges
   "Immer der gleiche Flachsinn" - so nennt der Journalist die 
erneute Debatte um die deutsche Leitkultur. Der Bundesinnenminister 
habe sich "einen 17 Jahre alten Hut aufgestülpt". Das Mitglied der 
"Stern"-Chefredaktion kritisiert die Ansammlung von islamkritischen 
Klischees wie  "Wir geben uns in Deutschland die Hand", "Wir sind 
stolz auf unsere Leistung" oder "Wir sind nicht Burka" - was man 
ebenso gegen Muslime sage.
   Birgit Kelle
   "Die Diskussion über Leitkultur ist überfällig. Integration heißt 
ja, sich einzufügen - und wer hier herkommt, muss sich einfügen", 
sagt die Publizistin. Die Deutschen hätten wegen ihres historischen 
Erbes ein großes Problem mit Patriotismus und Nationalstolz, müssten 
aber für die vielen Neuankömmlinge genaue Regeln definieren, wie das 
Zusammenleben gestaltet werden soll, meint Birgit Kelle. "Es ist 
falsch, den Migranten nichts abzuverlangen. Wer beispielsweise einer 
Lehrerin in der Schule den Handschlag verweigert, hat ein 
Integrationsproblem."
   "Maischberger" ist eine Gemeinschaftsproduktion der ARD, 
hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent TV GmbH. 
"Maischberger" im Internet unter www.DasErste.de/maischberger
   Redaktion: Elke Maar (WDR)
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