(ots) - Für AfD-Vize Alexander Gauland sind die Anhänger
von PEGIDA "natürliche Verbündete". Für Rechtsextremismusforscher
Hajo Funke von der FU Berlin hat PEGIDA die Atmosphäre in Deutschland
nachhaltig verändert: "Der rassistische Protest entwickelt sich zu
einem Extremismus der Mitte. Das heißt: Neonazis und vermeintlich
besorgte Bürger vereinen sich im Hass auf alles Fremde." Und Bernd
Oehler, Pfarrer aus Meißen, sieht in dem durch PEGIDA verursachten
Klimawandel eine Ermutigung für die Täter, die Brandanschläge auf
Flüchtlingsunterkünfte begehen - so wie in seiner Stadt. Unterdessen
ist es für NPD-Bundesorganisationsleiter Sebastian Schmidtke ein
"Erfolg", wenn Flüchtlingsunterkünfte brennen, weil dann vorerst
keine Flüchtlinge in die Stadt kommen können.
Sie alle kommen zu Wort - in der ARD-Dokumentation, einer
Geschichte hinter den aktuellen Ereignissen.
DUNKLES DEUTSCHLAND - Die Flucht der Fremdenfeinde, Montag,
12.10.2015, ab 22:45 Uhr, Das Erste
Die drei Autoren Jo Goll, Torsten Mandalka und Olaf Sundermeyer
skizzieren in ihrem Film die gezielte Eskalation der
fremdenfeindlichen Stimmung in Teilen der Bevölkerung durch
rechtspopulistische und rechtsextremistische Gruppierungen. Sie
rekonstruieren das gesellschaftliche Klima an vier Orten in
Deutschland (Ost/West), in denen Flüchtlingsunterkünfte gebrannt
haben (Dortmund/Witten, Nauen in Brandenburg, Reichertshofen in
Oberbayern und Meißen im Elbtal). Dabei steht Meißen im Mittelpunkt
ihrer Nahaufnahme, mitten im Wahlkreis von Bundesinneniminister
Thomas de Maiziere. Von hier kommen drei der Mitbegründer von PEGIDA,
und hier marschiert die rassistische "Initiative Heimatschutz"
("Asylanten jagen") im Schulterschluss mit AfD und NPD. Unterdessen
duckt sich die Lokalpolitik ab, der CDU-Landrat sieht "keine rechten
Umtriebe". Rechtsextremismusforscher Funke diagnostiziert für Meißen
deshalb eine "Herrschaft des Mobs".
Inmitten dieser Kulisse zeigt der Eigentümer der ausgebrannten
Flüchtlingsunterkunft, der hiesige Bauunternehmer Ingolf Brumm,
menschliche Größe. In der Reportage klagt er die Täter ebenso an, wie
die sächsische Landesregierung, von der er sich verlassen fühlt. Nach
dem Brand erhält er Morddrohungen ("Antideutsches Asylantenschwein,
wir bringen dich zur Strecke"), hat sogar einzelne rechtsextreme
Aktivisten unter seinen Beschäftigten. Aber er geht offen auf den
Nachbarn des Brandhauses zu, den Ex-NPD-Landtagsabgeordneten und
rechtsextremen Stadtrat Mikro Schmidt ("Ich muss Ihnen ehrlich sagen
- auf der Straße war niemand böse. Das habe ich dem Herrn Brumm auch
gesagt. Ich sage, die Leute die haben eigentlich gejubelt."). Als das
Haus schließlich wieder bewohnbar ist, und die ersten Familien aus
Syrien einziehen, lädt Brumm den rechtsextremen Nachbarn Schmidt ein,
um die neuen Bewohner der Straße kennen zu lernen. Auf die Frage, wie
er reagieren würde, sollte im der Brandstifter eines Tage begegnen,
sagt Menschenfreund Brumm: "So idiotisch wie es klingt, ich würde dem
einen Arbeitsplatz geben bei mir."
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