(ots) - Am Sonntag, 16. August, um 17.30 Uhr sendet das
Erste die rbb-Produktion "Laufen bis zum Umfallen - Die Schuhtester
von Sachsenhausen". Im Konzentrationslager Sachsenhausen mussten
Häftlinge auf einer speziell angelegten sogenannten
"Schuhprüfstrecke" deutsches Schuhwerk testen. Sie wurden gezwungen,
bis zu 48 Kilometer am Tag auf der 700 Meter langen Strecke
zurückzulegen, die abwechselnd mit Split, Schotter, Lehm und Schlacke
ausgelegt war. Das "Schuhläuferkommando" war als Strafkommando unter
Häftlingen besonders gefürchtet. Hunderte starben hier aus
Erschöpfung oder durch Folter der brutalen SS-Wachmannschaften.
Wie die Historikerin Anne Sudrow aufgedeckt hat, diente die
"Schuhprüfstrecke" fast der gesamten damaligen Schuhindustrie und
ihren Zulieferfirmen dazu, ihre Produkte preiswert zu testen und
weiterzuentwickeln. Darunter sind auch Firmen, die bis heute
erfolgreich sind. Materialien und Verarbeitungsformen, die zum Teil
immer noch Verwendung finden, wurden maßgeblich durch brutale
Menschenversuche im KZ Sachsenhausen entwickelt. Die Testreihen auf
der "Schuhprüfstrecke" sind die einzigen Humanexperimente im KZ, die
nicht medizinischen, biowissenschaftlichen oder biochemischen Zwecken
dienten, sondern vornehmlich der Wirtschaft.
Heute leben noch fünf Zeitzeugen dieser menschenverachtenden
Experimente. Einer von ihnen ist der 93-jährige Joop Snep. Er kam ins
KZ, weil er Juden zur Flucht verhalf. Anlässlich der offiziellen
Feier zum 70. Jahrestag der Befreiung der Häftlinge des KZ kommt er
noch einmal nach Sachsenhausen. Wie hat er die damaligen Torturen
verarbeitet? Wie geht er mit seinen Erinnerungen um? Empfindet er Wut
oder gar Hass? Die Filmemacherinnen fragen auch bei deutschen
Unternehmen nach, deren Vorgängerfirmen ihre Produkte im KZ testen
ließen. Sehen sie sich in der Verantwortung?
Ein Film von Silke Meyer und Susanne Heim.
Pressefotos sind unter www.ard-foto.de abrufbar. Weitere
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