(ots) - Auf ihrer Tour durch Europa haben die beiden 
derzeit wichtigsten Köpfe der griechischen Regierung - 
Ministerpräsident Tsipras und Finanzminister Varoufakis - bisher 
keineswegs überall jenes eisige politische Klima erlebt wie in 
Berlin. Österreichs sozialdemokratischer Kanzler Faymann hat 
Verständnis für SYRIZA-Forderungen geäußert. Frankreichs 
Finanzminister Sapin erklärte, sein Land sei bereit zu helfen, die 
Schuldenlast der Griechen zu mindern. Italiens Regierungschef Renzi 
hat gegenüber Tsipras »größtmögliche Unterstützung« versichert, es 
sei Zeit für mehr Aufmerksamkeit für die Opfer der Krise. Zypern hat 
sogar angekündigt, auf europäischer Ebene die Position der neuen 
Regierung in Athen ganz mitzutragen. Das alles klingt gut - ist aber 
zu wenig. Es sieht danach aus, dass Faymann innenpolitisch mit Kritik
an Merkels Krisenpolitik punkten will. Danach, dass Renzi lieber auf 
SYRIZA zugeht, um sich nicht auch in Italien eine linke 
Antikrisen-Bewegung wie Podemos in Spanien einzuhandeln. Und Hollande
hat dereinst mit einem Wahlkampf gegen den deutschen Austeritätswahn 
die Präsidentschaft errungen - doch wenn es darauf ankam, blieb nicht
nur der Franzose gegenüber der deutschen Europa-Dominanz zahm. 
SYRIZA, vor allem: den Menschen in Griechenland nutzen freundliche 
Worte nicht viel. Das Land, ganz Europa braucht eine alternative 
Politik. Die ist nur gegen Merkels Deutschland durchzusetzen. Solange
Renzi, Hollande, Faymann und Co. aber nur reden und nicht auch 
springen, bleibt der Politikwechsel aus.
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