(ots) - Ein Ruck geht durch Europa! Die griechische 
Regierung unter Führung der Linkspartei SYRIZA kann ihren ersten 
Erfolg bei dem Versuch verbuchen, einen Politikwechsel in der 
Europäischen Union einzuleiten. Den einstigen Bundespräsidenten Roman
Herzog müsste so viel Tatendrang erfreuen. Wahrscheinlicher ist aber,
dass er sich gegen diese Zitierung wehrt. Er war es schließlich, der 
1997 zu jenen Reformen aufrief, die aus der Bundesrepublik ein 
Hartz-IV- und Niedriglohnland machten. Jene Weichenstellungen führten
dazu, dass Deutschland zum Krisenprofiteur Nummer eins und die 
Bundesregierung zur schärfsten Verfechterin der Kürzungspolitik der 
Gläubigertroika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und 
Weltwährungsfonds wurde. Diese Position muss Berlin nun dank des 
erstaunliches Mutes von Alexis Tsipras und seiner Regierung 
überdenken, auch wenn sie sich noch sträubt. Die neue griechische 
Führung hat anderes im Sinn als einst Herzog. Die linken Griechen 
waren - auch darauf muss hingewiesen werden - nicht die ersten in 
Politik und Wirtschaft, die den Misserfolg unendlicher Kredite und 
gleichzeitiger Einsparungen anprangerten. Ihre Unerbittlichkeit und 
nicht zuletzt die offensichtliche Alternativlosigkeit des Endes der 
Troika-Politik zwingen EU-Kommission und Mitgliedsstaaten endlich zum
Handeln. Griechenland und andere haben damit jetzt die Chance, aber 
stehen auch in der Pflicht, Alternativen vorzulegen und 
durchzusetzen.
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