(ots) - Der Schock, ausgelöst durch das Attentat in Paris, 
sitzt tief. Nicht nur bei den Franzosen, nicht nur bei den vielen 
Journalisten, die für ihre Arbeit allen Mut brauchen. Nein, dieser 
Angriff auf die Pressefreiheit rüttelt an den Grundfesten aller 
demokratisch verfassten Gesellschaften. Umso mehr gilt es, ihre 
Überlegenheit und ihre Standhaftigkeit in die Waagschale einer 
Auseinandersetzung zu werfen - einer Auseinandersetzung, die an 
Intensität offenbar nicht verliert, sondern weiter zulegt. Wir müssen
mit aller Kraft jenen Wahnsinnigen entgegentreten, die uns allein des
Glaubens, der Weltanschauung wegen nicht nur das Wort verbieten, 
sondern uns sogar umbringen wollen. Polizei und Staat sind gefordert,
die Täter zu stellen und unserer demokratisch legitimierten 
Gerichtsbarkeit zuzuführen. Nicht mehr, aber auf keinen Fall weniger.
An den Morden von Paris gibt es nichts zu verstehen, so etwas dürfen 
wir uns nicht gefallen lassen. Egal wo. Und doch müssen wir uns 
hüten, den Ruf nach Vergeltung hinauszuschreien und alle, die unsere 
Denkweise nicht teilen, zu verdammen. Die fast unlösbare Aufgabe 
besteht darin, weder von der Macht der anderen noch von der eigenen 
Ohnmacht sich dumm machen zu lassen, hat der große Mann der 
Frankfurter Schule, Theodor W. Adorno, notiert. Es wird uns nichts 
anderes übrig bleiben, als diese Aufgabe zu bewältigen. Sonst bringen
wir Härte und Gewalt nicht aus unserem Zusammenleben.
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