(ots) - Dass die Bundesregierung bereits ernsthaft über ein
Ausscheiden, oder besser gesagt einen Rauswurf Griechenlands aus der 
Eurozone nachdenkt, ist nicht wahrscheinlich. Aber die ausbleibenden 
Dementis und nebulösen Äußerungen von Schwarz-Rot sind wohl durchaus 
beabsichtigt: Den Griechen sollen die möglichen negativen Folgen 
eines linken Wahlsiegs bei den anstehenden Parlamentswahlen vor Augen
geführt werden. Außerdem will sich Berlin schon jetzt positionieren, 
um Debatten über den dringend notwendigen Ausstieg aus der brutalen 
Sparpolitik in Griechenland und anderswo zu vermeiden. Während sich 
die meisten Griechen angesichts allgemeiner Perspektivlosigkeit nicht
drohen lassen, wird die Spekulation über einen Euro-Ausstieg Athens 
in rechten Kreisen hierzulande sehr wohl zur Kenntnis genommen - und 
es werden Erwartungen geweckt. Die Milliardenpakete für Griechenland 
sind so unpopulär wie die Islamisierung, die angeblich dem Abendlande
droht. Gerade deshalb müsste in der Bundesregierung Vernunft 
einkehren - es geht um eine offene Debatte, die Sparzwänge zu lockern
und eine Wachstumspolitik in den Krisenländern zu ermöglichen. 
Ansonsten wird ein Schuldenschnitt, der den deutschen Steuerzahler 
hart träfe, tatsächlich unausweichlich. Und dann würden die 
Pegida-Aufläufe wohl zu einer wirklich bedrohlichen Massenbewegung 
werden. Es ist daher ein gefährliches Spiel mit dem Feuer, das die 
Regierung in Sachen Griechenland treibt.
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