(ots) - »Griechenland wird nicht alleine gelassen.« Als die
Kanzlerin dies 2010 verlauten ließ, konnte man bereits wissen, dass 
das weniger als Hilfsangebot zu verstehen war denn als Drohung: Erst 
hatte Merkel durch ihr Taktieren die Krise in dem Land angeheizt - 
und dann mit der von ihr orchestrierten EU-Krisenpolitik dafür 
gesorgt, dass die Lage für die Hellenen noch schlechter wird. Die 
Austeritätspolitik à la Merkel hat den Griechen Massenarmut beschert.
Nun könnten sie sich an der Wahlurne für eine Alternative zum 
bisherigen Schuldendiktat entscheiden - früher als erwartet. Und 
wieder lässt Deutschland das Land »nicht alleine«. Merkels 
Finanzminister Schäuble hat jeder kommenden Regierung in Athen 
auferlegt, sich bedingungslos an die Schulden-Vereinbarungen zu 
halten, die den Vorgängern abgenötigt wurden. Auch die EU-Kommission 
verlangte »breite Zustimmung« zum »nötigen Reformprozess«. Und längst
gehören zum Duktus der marktkonformen Erpressung wieder Drohungen: 
»Sonst wird es schwierig.« Das soll die Griechen verunsichern - und 
ist ein Angriff auf ihre demokratische Selbstbestimmung. Ein 
geschichtsvergessener zudem, denn es war (West-)Deutschland, das von 
einer der großzügigsten Schuldenerleichterungen profitierte: auf der 
Londoner Konferenz 1953. Es folgte damals ein deutsches 
»Wirtschaftswunder«, das den Motor einer ökonomischen Ungleichheit in
Europa markierte, von der die Bundesrepublik profitierte - zu Lasten 
auch von Griechenland.
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