(ots) - Dass Deutschland mehr Verantwortung übernehmen 
soll, betonen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) und 
ihr Außenamtskollege Frank-Walter Steinmeier (SPD) gern und oft. 
Wenig Zweifel lassen sie daran, dass es keine Kampfeinsätze unter 
schwarz-rot-goldener Flagge geben wird. Wie das Engagement aber genau
aussehen soll, darüber schweigen die Minister - genaue Vorstellungen,
was deutsche Sicherheitspolitik leisten kann und muss, hat die 
Koalition nicht. Ein Beispiel ist der geplante Einsatz im Nordirak 
und die deutsche Waffenlieferung an die kurdischen Kämpfer. Erst will
die Regierung allein über das zu verschenkende Kriegsgerät 
entscheiden, dann soll das Parlament doch mitbestimmen. Ein 
symbolischer Akt, bei dem die Entsendung von (wenigen) Ausbildern der
Bundeswehr gleich mit durchgewunken wurde. Nun soll die Truppe 
verstärkt werden und der Bundestag darüber abstimmen - weil es 
"politisch zweckmäßig und rechtlich vernünftig" sei. Viel Rabulistik 
für ein Abenteuer, in das die Bundeswehr schlittern könnte. Die 
deutsche Mission ist rechtlich nämlich ebenso heikel wie politisch 
und militärisch. Rechtlich, weil sie nicht unter dem Mandat von 
Vereinten Nationen oder Nato läuft. Die US-geführte Allianz fliegt 
ihre Einsätze gegen den IS auf Bitten des Irak, nicht im Auftrag der 
UN. Das Gleiche würde für die deutsche Mission gelten. Fraglich, ob 
sie Bestand vor dem Bundesverfassungsgericht hätte. Politisch drohen 
Verwicklungen mit der Türkei. Die irakischen Kurden gelten zwar als 
prowestlich. Die Lage steht und fällt aber mit der Entwicklung in 
Syrien. Dort kämpft die kurdische Minderheit nicht nur gegen den IS, 
sondern für ihre Unabhängigkeit - mit Unterstützung der türkischen 
PKK, die als Terrororganisation gilt. Eine Verbrüderung der Kurden in
der Türkei, im Irak und in Syrien wird Ankara nicht dulden - die 
Ausbilder der Bundeswehr sind bei einer Eskalation mittendrin. Auch 
militärisch könnte es für die Deutschen höchst brenzlig werden. 
Derzeit gilt der Norden zwar als sicher, das muss aber, nur 50 
Kilometer von der Front entfernt, nicht so bleiben. Für den IS wäre 
ein Selbstmordanschlag auf ein deutsches Camp mehr als ein 
Propagandaerfolg.
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