(ots) - DLRG-Präsident Hans-Hubert Hatje hat die 
Sparvorschläge des Bundes der Steuerzahler Deutschlands (BdSt) für 
Bäder als ein einziges Schreckensszenario bezeichnet. Der Chef der 
Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft nimmt damit kritisch Stellung 
zu den in der jüngsten BdSt-Veröffentlichung "Sparen in der Kommune -
Tipps für Kommunalpolitiker" aufgeführten Sparvorschlägen. Von 
sozialer Verantwortung der Kommunen und der gesellschaftlicher 
Bedeutung der Bäder besonders für die junge Generation ist dort 
nichts zu lesen. Solange das Schwimmen lernen in den Schulen auf dem 
Lehrplan steht, müssen die Kommunen für die nötige Infrastruktur 
sorgen. Stattdessen schlagen die Autoren vor, Energiekosten zu 
sparen, indem man die Wassertemperatur absenkt, höhere 
Eintrittspreise prüft oder das Schwimmbad auf gemeinnützige oder 
sonstige private Gesellschaften und Vereine zu übertragen. 
Nötigenfalls müssten hochdefizitäre Bäder schließen, so der 
ultimative Vorschlag des Bundes der Steuerzahler. "An diesen 
Vorschlägen ist nichts neu, nichts kreativ, da ist keine 
gesellschaftliche Verantwortung erkennbar. Das sind die Vorschläge 
von Sparmathematikern", so Hans-Hubert Hatje weiter. 
   In den letzten sieben Jahren sind in Deutschland nachweislich 300 
Bäder geschlossen worden und über 500 weitere sind akut von der 
Schließung bedroht. So haben Kommunen seit zwei Jahrzehnten 
gehandelt. Medienberichte zeigen: Ein Ende des kommunalen 
Verwüstungsprozesses ist nicht in Sicht. Gegen den Willen der 
Bevölkerung, denn das Meinungsforschungsinstitut Emnid hat in einer 
repräsentativen Umfrage festgestellt, dass nahezu 90% der Bevölkerung
das Schwimmbad wichtig oder sehr wichtig ist. 
   Freizeitforscher bestätigen seit Jahren, dass das Schwimmen als 
Freizeitsport nach wie vor einen hohen Stellenwert besitzt und neben 
dem Radfahren einen Spitzenplatz einnimmt. Schwimmen können ist in 
erster Linie ein wichtiges Element der Daseinsvorsorge und dann ein 
Kulturgut. "Wer nicht schwimmen kann lebt gefährlicher und ist in 
seiner Lebensgestaltung eingeschränkt", plädiert Hatje für den Erhalt
der Schwimmbäder. Mindestens 20% aller Grundschulen haben heute 
keinen Zugang mehr zu Schwimmbädern und die Wartezeiten bei 
Verbänden, die Schwimmausbildung anbieten ist nicht selten sehr lang.
Eine forsa-Studie ergab, dass die Hälfte aller Schülerinnen und 
Schüler am Ende der vierten Klasse keine sicheren Schwimmer sind. 
   Den Sanierungsbedarf der Bäder beziffern Experten auf 14 
Milliarden Euro. In dieser Summe ist noch kein einziges neugebautes 
Bad enthalten. Der DLRG-Präsident regt an zu prüfen, ob angesichts 
der Größenordnung der Aufgabe, ein neuer goldener Plan das Problem 
lösen kann. Der Erhalt der Bäderstruktur sei zu einer 
gesamtgesellschaftlichen Aufgabe geworden, die nicht von den Kommunen
allein bewältigt werden könne.
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Martin Janssen - DLRG Pressesprecher - Tel.: 05723 / 955-441