(ots) - Der ehemalige Chef der Wasser- und 
Schifffahrtsdirektion (WSD) Nord in Kiel ist nun Generaldirektor der 
WSD mit Sitz in Bonn und zuständig für alles. Sein Abteilungsleiter 
für Seeschifffahrtsstraßen kommt aus Mainz von der WSD Süd-West und 
kennt beruflich bisher eigentlich nur den Main samt ein paar 
Nebenarmen und Binnenhäfen. Er soll nun von Bonn aus entscheiden, ob 
Geld für eine neue Fahrwassertonne auf der Außenweser ausgegeben wird
oder nicht. Die Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, die 
auf Zentralisierung und Personaleinsparung zielt, ist reich an 
solchen absurden Details. Vorbei die Zeiten, in denen 
WSD-Mitarbeiter, die sich in ihren Reviere mit geschlossenen Augen 
auskannten, Entscheidungen schnell und auf dem kurzen Dienstweg 
treffen konnten. Die Stimmung in den ehemaligen Direktionen, die 
jetzt zu Ämtern oder Außenstellen abgestuft wurden, ist auf dem 
Nullpunkt angelangt. Und es ist sicher nicht allzu gewagt, 
vorauszusagen, dass der anvisierte Sparerfolg durch aufwendige 
Abstimmungsverfahren zwischen weit auseinanderliegenden Dienststellen
ausbleiben wird. Die Zeitverluste, die einfach deshalb entstehen, 
weil jede Entscheidung durch den Flaschenhals Bonner Generaldirektion
muss, sind mit Händen zu greifen. Für ein effektives 
Wasserstraßenmanagement an der Küste, das den hiesigen regionalen 
Besonderheiten Rechnung tragen muss, ist eine Zentralbehörde im 
entfernten Bonn komplett ungeeignet. Schließlich kommt auch niemand 
auf die Idee, das nächste Lawinenforschungsinstitut in Flensburg 
anzusiedeln, weil man wegen des milderen Klimas im Winter ein paar 
Euro Energiekosten sparen kann. Sehr weit ist der sogenannte 
Reformprozess noch nicht vorangetrieben. Der neue Verkehrsminister 
Dobrindt hat weiter alle Möglichkeiten, unterhalb eines zentralen 
Verwaltungsdachs Zuständigkeiten regional zu gliedern. Die gewachsene
Vernetzung zwischen transportabhängiger Wirtschaft, regionaler 
Verkehrspolitik und einem effizienten Wasserstraßenmanagement ist 
unverzichtbar. Sie sichert die Konkurrenzfähigkeit einer zu großen 
Teilen exportabhängigen Ökonomie.
Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion(at)Weser-Kurier.de