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DGAP-News: ARIVA.DE AG: Familiengesellschaften: GEX kann dem DAX nicht mehr folgen

ID: 898640

(firmenpresse) - DGAP-News: ARIVA.DE AG / Schlagwort(e): Sonstiges
ARIVA.DE AG: Familiengesellschaften: GEX kann dem DAX nicht mehr
folgen

26.06.2013 / 17:29

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Viel China im deutschen Index
Familiengesellschaften: GEX kann dem DAX nicht mehr folgen

Mit einem Kursverlust von mehr als 46 Prozent in den vergangenen zwei
Jahren ist die Entwicklung des GEX eine herbe Enttäuschung. Der Index fasst
Aktien von Unternehmen zusammen, die von Eigentümerfamilien dominiert
werden. Doch nicht das Auswahlkriterium könnte das Problem sein, sondern
eine spezielle Indexregel - und darüber hinaus auch der Aktienmarkt im
fernen China.

Kiel, 26.06.2013 (ARIVA.DE/es) Familiengeführte Unternehmen galten lange
Zeit als Perlen unter den in Deutschland gelisteten Aktiengesellschaften.
Ihr Management sei deutlich stärker auf Nachhaltigkeit und langfristigen
Erfolg ausgerichtet als das anderer Konzerne, könne darüber hinaus
flexibler reagieren, und zudem zeichneten sich dieses Unternehmen durch
hohe Eigenkapitalquoten aus, so lauten die Argumente.

Die Deutsche Börse schickte 2005 mit dem German Entrepreneurial Index GEX
eigens einen Index ins Rennen, der ausschließlich Konzerne berücksichtigt,
deren Aktien zu mindestens einem Viertel (und zu maximal 75 Prozent) von
aktiven oder ehemaligen Vorständen oder Aufsichtsräten sowie deren Familien
gehalten werden. Sechs Jahre lang schnitt der GEX besser ab als der
Leitindex DAX. Doch diese Zeiten sind vorerst vorbei: Zuletzt konnte der
GEX nicht einmal ansatzweise mit der allgemeinen Entwicklung des deutschen
Aktienmarktes mithalten. Dr. Stefan Vetter und Christian Twiehaus vom
Research-Team der Deutschen Bank machen dafür vor allem eines
verantwortlich: die Konstruktion des Index.

'Seit seiner Auflegung ist die Anzahl der gelisteten Unternehmen umüber 70




Prozent von 116 auf 34 gesunken', sagt Vetter. Dies habe zum einen an
insgesamt sinkenden Gründungszahlen gelegen und an weniger Börsengängen in
den vergangenen Jahren. Zum anderen aber auch wesentlich an einer der
Indexregeln, die besagt, dass nur Unternehmen aus dem Prime Standard der
Deutschen Börse in den Index aufgenommen werden dürfen, deren Börsengang
nicht länger als zehn Jahre zurückliegt. 'Langfristig erfolgreiche
Unternehmen finden sich aufgrund der 10-Jahres-Regel im GEX nicht', folgert
Vetter.

Das wirft natürlich die Frage auf: Wie will man messen, ob
Familienunternehmen auf lange Sicht erfolgreicher sind, wenn Konzerne mit
längerer Börsengeschichte beim Index außen vor bleiben? Doch die aktuelle
Zusammensetzung des GEXüberrascht auch noch in anderer Hinsicht: 20
Prozent der im Index geführten Unternehmen stammen, wenn man die
Betriebstätigkeit des Gesamtkonzerns zum Maßstab nimmt, nicht aus
Deutschland, sondern aus China.

Beispiel: ZhongDe Waste. Die ZhongDe-Gruppe hat in den vergangenen Jahren
mehr als 200 Müllverbrennungsanlagen in China errichtet. Sie produziert im
ostchinesischen Fuzhou, Hauptsitz der Gruppe ist Peking. In Deutschland
gelistet ist die Aktie der ZhongDe Waste Technology AG, einer
Tochtergesellschaft, deren Geschäftssitz sich in Frankfurt befindet. 'Nach
unserer Definition ist ZhongDe Waste ein deutsches Unternehmen, da sie in
Deutschland incorporated sind und eine deutsche ISIN haben', erklärt Andrea
Weidemann von STOXX, der gemeinsamen Indextochter von Deutscher Börse und
SIX.

Auch Ming Le Sports, United Power Technology, China Specialty Glass, Fast
Casualwear, Haikui Seafood und Asian Bamboo haben unabhängig von der
Hauptgeschäftstätigkeit des Gesamtkonzerns ihren Sitz in Deutschland. Auch
sie sind im GEX vertreten. So kommt es zu der kuriosen Situation, dass die
Deutsche Börse selbst zwar auf ihren Webseiten den Aktien dieser
Unternehmen den Ursprung China zuweist, die Papiere aber dennoch ins
Auswahluniversum für ihre deutschen Indizes aufnimmt.

In Bezug auf den GEX ist die Herkunft deshalb von Bedeutung, weil die
China-Papiere analog zum chinesischen Aktienmarkt in den vergangenen beiden
Jahren stark an Wert verloren haben. Daher ist die Länderzusammensetzung
neben der 10-Jahres-IPO-Regel eine weitere mögliche Erklärung für die
zuletzt sehr unterschiedliche Entwicklung vom German Entrepreneurial Index
und dem deutschen Leitindex DAX.

Der Chartvergleich macht die Diskrepanz deutlich: Während der DAX in den
vergangenen beiden Jahren um 5,3 Prozent zugelegt hat, verlor der GEX im
selben Zeitraum mehr als 46 Prozent an Wert. Dr. Stefan Vetter von der
Deutschen Bank nennt als einen weiteren Grund für die sichöffnende Schere
die unterschiedliche sektorale Zusammensetzung. 'Solarwerte machten 2011
noch 25 Prozent des GEX aus, aber litten seither unter verringerten
Subventionen und dem verstärkten Wettbewerb.'

Der GEX ist allerdings nicht der einzige Index, den die Deutsche Börse zum
Thema Familiengesellschaften berechnet. Zusammen mit der Technischen
Universität München, die bereits an der Einführung des GEX beteiligt war,
hat sie vor drei Jahren den DAXplus Family- und den DAXplus Family 30-Index
eingeführt. Eine 10-Jahres-Regel gibt es bei diesen Indizes nicht, insofern
wurde ein wesentliches Manko des GEX mit den neuen Indizes ausgemerzt.
Verschärft wurden außerdem die Ansprüche an die Familiendominanz: Bei den
Unternehmen in diesen Indizes muss mindestens ein Familienmitglied aktuell
im Management oder Aufsichtsrat vertreten sein. Die Gewichtung erfolgt wie
beim GEX nach Freefloat, der Anteil einzelner Aktien am Index wurde
ebenfalls auf zehn Prozent beschränkt.

Insgesamt 107 Wertpapiere umfasst der DAXplus Family derzeit. Darunter
befinden sich fast alle GEX-Werte, inklusive der China-Papiere mit Ausnahme
von MingLe Sports. Allerdings sei das Gewicht der GEX-Aktien im DAXplus
Family-Index nicht sonderlich hoch, sagt Vetter. Weil im Family-Index auch
Unternehmen aus DAX und MDAX vertreten sind, würden die fünf größten
Konzerne dort allein schon knapp die Hälfte des Index ausmachen. 'Der
Unterschied zum DAX wird somit von den kleineren Unternehmen getrieben, die
für sich genommen wenig Einfluss auf die Gesamtentwicklung haben.'

In den vergangenen zwei Jahren konnte der Family-Index den GEX deutlich
schlagen. Mit der DAX-Entwicklung hält allerdings auch die
Entwicklung des Family-Index derzeit nicht Schritt. Der Nachweis, dass
Konzerne in Hand einzelner Familien an der Börse langfristig erfolgreicher
sind, steht somit weiterhin aus.



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Datum: 26.06.2013 - 17:29 Uhr
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