PresseKat - Erstes Warnzeichen an die Produzentenallianz

Erstes Warnzeichen an die Produzentenallianz

ID: 441798

Schauspieler „verlĂ€ngerten ihre Mittagspause“

(firmenpresse) - Zum gestrigen Jahrestag der ersten Tarifrunde zwischen dem Bundesverband der Film- und Fernsehschauspieler e.V. (BFFS) und ver.di mit der Produzentenallianz hatte der BFFS zur Warnaktion „Mittags- & Besinnungspause“ aufgerufen.

Am 14.07.2011 verlĂ€ngerten die Schauspieler an etwa einem Dutzend ausgesuchten Drehorten ihre Mittagspause um 15 „Besinnungsminuten“. Sie machten damit auf die kritische Tarifverhandlungssituation aufmerksam und appellierten an die Produzentenallianz, endlich eine faire tarifliche Untergrenze fĂŒr Schauspielgagen anzubieten, das allgemeine Dumping zu stoppen und den wachsenden Kostendruck nicht vom Team ausbaden zu lassen. Die Aktion ist vom BFFS als erstes Warnzeichen gedacht.

„Gerade fĂŒr die namhaften Kollegen war es selbstverstĂ€ndlich, sich fĂŒr die anderen einzusetzen“, freut sich Michael Brandner, Vorstandsvorsitzender des BFFS. UrsprĂŒnglich sollten zahlensymbolisch nur 14 Schauspieler und Schauspielerinnen an 7 Drehorten bei der fĂŒr den 14.07. konzipierten Warnaktion mitmachen. „Aber am Ende wollten viel, viel mehr teilnehmen, als geplant“, meint Heinrich Schafmeister, Michael Brandners Vorstandskollege. Das belegen auch die zahlreichen Unterschriften, womit die Drehteams ihre UnterstĂŒtzung kundtaten.

Zum ersten Mal haben die SchauspielerInnen ihren Protest unmittelbar an den Drehort getragen. Die Aktion hatte einen ernsten Hintergrund: Bisher existieren fĂŒr Film- und Fernsehschauspieler keine tariflichen VergĂŒtungsregeln. Im Zuge des allgemeinen Kostendrucks in der Film- und Fernsehbranche mĂŒssen sich zunehmend Schauspieler, insbesondere BerufsanfĂ€nger, mit Gagen begnĂŒgen, die im wahrsten Sinne des Wortes auf den Hund gekommen sind.

„Filmhunde kosten 350 €, Filmkatzen 400 € und FilmkĂŒhe 450 €“, erklĂ€rt Michael Brandner und betont: „Schauspieler wie Filmtiere oder noch geringer zu honorieren, zeugt von einer GeringschĂ€tzung der Schauspielarbeit, die der Branche insgesamt schadet und die sich unsere Kollegen nicht lĂ€nger gefallen lassen.“





Darum setzt sich der BFFS bei den Tarifverhandlungen fĂŒr eine Gagenuntergrenze in Form einer „AnfĂ€ngergage“ ein, die nicht mit einer Regelgage gleichzusetzen ist. „NatĂŒrlich mĂŒssen die Gagen der SchauspielanfĂ€nger und erst recht die der erfahrenen Kollegen deutlich ĂŒber dem Honorarniveau von Filmtieren liegen“, fordert Heinrich Schafmeister.

Der BFFS sieht durchaus die schwierige wirtschaftliche Situation vieler, insbesondere mittelstĂ€ndischer Filmfirmen, und hat von Anfang an die Produzentenallianz eingeladen, neben der ĂŒblichen VergĂŒtung nach Drehtaganzahl alternative Honorierungssysteme zu gestalten, die den Produktionsfirmen mehr Planungssicherheit bieten könnten. Konkret haben BFFS und ver.di angeboten, ĂŒber geeignete Wochengagenmodelle zu reden.

„Die Produzentenallianz“, bedauert Michael Brandner, „hat unsere ausgestreckte Hand bis heute nicht ergriffen und versucht ausgerechnet die ‚tierisch’ geringen, skandalösen Schauspielergagen mithilfe eines Tarifvertrages auch noch absegnen zu lassen.“

Die Angebote der Produzentenallianz bewegen sich bei Gagenuntergrenzen von 400 oder 500 €.

„Da spielen wir nicht mit“, meint Michael Brandner und hofft, „dass unser gestriges Signal der Entschlossenheit oder weitere Aktionen zum Umdenken fĂŒhren und die Tarifverhandlungen im Sinne der ganzen Branche konstruktiv fortgesetzt werden können.“

Im Namen aller Film- und Fernsehschauspieler – die Mehrzahl (1.800) von ihnen sind im BFFS organisiert – arbeitet der Verband an einer langfristigen Verbesserung der Rahmenbedingungen und fordert:

1) WertschÀtzung von QualitÀt: Sie muss wieder mindestens so ernst genommen werden wie die Quote.

2) Keine Dumping-Finanzierung: Fiktionale Programme mĂŒssen mit einem Etat ausgestattet werden, mit dem sich QualitĂ€t produzieren lĂ€sst. Inklusive fairer Bezahlung derjenigen, die sie herstellen.

3) Achtung bestehender Regeln: Arbeitsschutz-, Jugendarbeitsschutz und Tarifvereinbarungen mĂŒssen eingehalten werden.

4) Durchsetzung der Erlösbeteiligung: Die Filmkreativen mĂŒssen fĂŒr die Schöpfung von Kultur wertgeschĂ€tzt werden und an der Verwertungskaskade teilnehmen, wie es das Urhebergesetz verlangt.

Weitere Infos zu dieser Pressemeldung:

Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:

Der BFFS – Bundesverband der Film- und Fernsehschauspieler e.V.

Der BFFS vertritt die Interessen der Film- und Fernsehschauspieler in
Deutschland. Seit seiner Gründung im April 2006 stellt der Bundesverband mit
über 1.800 Mitgliedern heute den grĂ¶ĂŸten Interessenverband der nationalen
Film- und Fernsehindustrie.
Hauptanliegen ist eine erfolgreiche und im internationalen Kontext konkurrenzfÀhige
Film- und Fernsehindustrie mit transparenten und fairen Regeln für
alle Beteiligten. In dem Bewusstsein, dass Schauspieler Rückgrat und Gesicht
einer wichtigen Branche mit hohem Zukunftspotential sind, pflegt der Bundesverband
eine enge Vernetzung mit Politik, Sendern, Produzenten und anderen
FilmverbÀnden.
Zu den Zielen des BFFS zÀhlen die Schaffung fairer Arbeitsbedingungen und
verlÀsslicher sozialer Standards sowie die Förderung, Ermöglichung und der
Schutz künstlerischer QualitĂ€t in Ausbildung und Produktion.



PresseKontakt / Agentur:

orangeblue relations gmbh
Leonie Limbach
Torstr. 218
10115 Berlin
Tel.: 030/284878-0
Fax: 030/284878-20
mailto: info(at)orange-blue.de



drucken  als PDF  an Freund senden  Vernissage der 13. Verkaufsausstellung Den Weltuntergang einfach an die Wand hÀngen?
Bereitgestellt von Benutzer: orangeblue
Datum: 15.07.2011 - 14:05 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 441798
Anzahl Zeichen: 4417

Kontakt-Informationen:

Kategorie:

Kunst und Kultur


Meldungsart: Unternehmensinformation
Versandart: Veröffentlichung
Freigabedatum: 15.07.2011

Diese Pressemitteilung wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Erstes Warnzeichen an die Produzentenallianz"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

BFFS-Bundesverband der Film- und Fernsehschauspieler e.V. (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemĂ€ĂŸ TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemĂ€ĂŸ der DSGVO).

Klappe auf! Wir pfeifen auf dem letzten Loch! ...

Berlin, den 28. September 2011 Hamburg feiert sein Filmfest und die Schauspieler pfeifen auf dem letzten Loch. Mitten hinein in Glitzer und Glamour organisiert der Bundesverband der Film- und Fernsehschauspieler (BFFS) am Samstag, den 01.10.2011, ei ...

Alle Meldungen von BFFS-Bundesverband der Film- und Fernsehschauspieler e.V.