(ots) - Ein Kommentar von Matthias Beermann:
Nicolas Sarkozy hatte bisher keine sehr glückliche Hand.
Frankreichs Staatspräsident, der vor zweieinhalb Jahren sein Amt als
stürmischer Reformer angetreten hatte, kann nur eine sehr magere
Bilanz vorweisen. Sarkozys Popularität und - was weit schwerer wiegt
- der Respekt der Franzosen für seine Arbeit sind auf einem Tiefpunkt
angelangt. Ein einziges großes Projekt bleibt Sarkozy noch, die
Reform des französischen Rentensystems. Und wenigstens die scheint
seit gestern auf einem guten Weg. Die Regierungsmehrheit im Parlament
hat die Heraufsetzung des gesetzlichen Renteneintrittsalters von 60
auf 62 Jahre beschlossen - gegen den erbitterten Widerstand der
Opposition. Dabei wissen die Sozialisten ebenso wie die
Gewerkschaften, dass an diesem Schritt kein Weg vorbeiführt. Ihr
Kampf gegen Sarkozys Rentenreform entspringt weniger innerer
Überzeugung als vielmehr taktischem Kalkül. Massenhafter Protest
gegen die Abschaffung "sozialer Besitzstände" soll den Präsidenten
weiter schwächen. Doch am Ende könnte es ganz anders kommen. Die
Franzosen haben längst eingesehen, dass diese Reform überfällig ist.
Dass Sarkozy sie umgesetzt hat, könnten seine Landsleute durchaus als
politische Leistung honorieren. Er hätte es verdient.
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