(ots) - Ein Kommentar von Gregor Mayntz:
Die Generalaussprache zum Bundeshaushalt ein Jahr nach dem Ende
der großen Koalition markiert das offizielle Ende von Angela Merkels
Schlafwagenstrategie. Die CDU-Chefin hatte ihre Partei in bange
Zweifel gestürzt, als sie von Konflikt auf Kuscheln schaltete, um zu
erreichen, dass bei den politischen Gegnern weniger Anhänger
mobilisiert werden als im eigenen Lager. "Asymmetrische
Demobilisierung" hatte die Politikwissenschaft dieses Unterfangen
getauft. Aus. Vorbei. In lange vermisster Klarheit positionierte sich
die Kanzlerin selbst in solchen Fragen, die sie durchaus
Wählerstimmen kosten können. Beispielsweise machte sie keinen Bogen
um das unpopuläre, ja verhasste Bahnprojekt "Stuttgart 21", sondern
sucht die Entscheidung nun ausdrücklich bei den nächsten
Landtagswahlen. Einstehen, zusammenstehen, durchstehen ist ihre
Devise. Damit kommt sie ihrem potenziellen Herausforderer Sigmar
Gabriel entgegen. Auch er läuft immer dann zu bester Form auf, wenn
es um klare Kante geht. Mit seiner Kritik an der "Kanzlerin der
Konzerne" sammelte er die Seinen genau so begeistert hinter sich, wie
es Merkel mit ihrer Rede bei den Ihren gelang. Zwei haben den Kampf
aufgenommen.
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