(ots) - Die Debatte ist schrill, zugespitzt und
unsachlich, aber vielleicht wäre es naiv, wollte man etwas anderes
erwarten. Der Terrorschock vom 11. September hat sich tief
eingegraben ins kollektive Gedächtnis der Amerikaner. Bei den
Hinterbliebenen der Opfer sind die Wunden noch frisch. Kein Wunder
also, dass die Auseinandersetzung um eine Moschee am Ground Zero
sofort emotionale Züge annimmt. Dabei stimmt es ja nicht, dass bald
hohe Minarette über Manhattan aufragen. Geplant ist ein islamisches
Zentrum, mit Bibliothek und Restaurants und Gebetsräumen. Ein Symbol
der Versöhnung soll es werden, kein Ort nachträglichen
Triumphgeheuls. Die Attentäter um Mohammed Atta, das kann gar nicht
oft genug betont werden, stehen nicht für den Islam. Ebenso wenig hat
sich al Qaida die Moschee-Idee ausgedacht. Sie stammt von einem
Geistlichen, der sich dem Ausgleich verpflichtet fühlt. Bei allen
verständlichen Emotionen: Amerika wäre gut beraten, eine Pause
einzulegen. In der Vielfalt liegt die Stärke dieses klassischen
Einwanderungslands. Ein Gotteshaus am Ground Zero gehört zu diesem
Puzzle dazu. Darüber sollten die Populisten einmal nachdenken.
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