(ots) - Sicherheitsmängel und Planungsfehler hätten den
genehmigenden Behörden schon im Vorfeld der Duisburger Love Parade
auffallen müssen, die Stadt habe das Sicherheitskonzept des
Veranstalters offenbar nicht ordentlich überprüft. Diesen Vorwurf
erhebt der Katastrophenforscher Dirk Oberhagemann im ZDF-Magazin
"Frontal 21" (Sendung am Dienstag, 3. August 2010, 21.00 Uhr).
"Frontal 21" liegt sowohl das achtseitige "Sicherheitskonzept" wie
auch die 24-seitige "Veranstaltungsbeschreibung" des Love
Parade-Veranstalters Lopavent GmbH vor. Dirk Oberhagemann, der für
das Bundesforschungsministerium an einer Studie zum
Katastrophenschutz arbeitet und die Duisburger Love Parade
beobachtete, hat die Dokumente im Auftrag des Magazins begutachtet
und dabei schwere Mängel festgestellt.
So werden in den Sicherheitsdokumenten des Veranstalters zwar die
Risiken an den Engstellen im Bereich der Tunnel beschrieben, eine
"logische Machbarkeitsanalyse" fehle jedoch. Auch die Zuschauerzahlen
habe der Veranstalter auffällig "der Genehmigung angepasst",
kritisiert Oberhagemann. Laut eigenem Konzept ging der Veranstalter
von 485 000 Zuschauern aus, hatte aber eine behördliche Genehmigung
nur für 250 000 Besucher.
"Also hat man dann mit Zu- und Abstromanalyse das so ausgerechnet,
dass die maximale Anzahl der Besucher auf dem Gelände nie
überschritten wurde", sagt der Gutachter. Hier liege ein "eklatanter
Konzeptfehler beim Veranstalter" vor, so Oberhagemann weiter. So
rechnete die Lopavent GmbH laut eigenen Unterlagen zum Höhepunkt der
Katastrophe gegen 17.00 Uhr mit 90 000 Besuchern pro Stunde, die
durch die Tunnel auf das Gelände zugehen, und gleichzeitig mit 55 000
Personen, die den Festplatz verlassen. Die Kapazität der Tunnel lag
jedoch bei maximal 30 000 Personen pro Stunde.
"All diese Ungereimtheiten hätten der Stadt Duisburg als
Genehmigungsbehörde bei einer gründlichen Überprüfung des
Sicherheitskonzeptes auf jeden Fall auffallen müssen", rügt der
Katastrophenforscher Dirk Oberhagemann. Stattdessen hat die Stadt
sowohl das mangelhafte Sicherheitskonzept als auch die
Veranstaltungsbeschreibung abgestempelt und genehmigt.
Der Love Parade-Veranstalter Lopavent GmbH wollte sich auf Anfrage
des ZDF-Magazins "Frontal 21" nicht zu den Vorwürfen äußern.
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