(ots) - Man muss nicht lange nachdenken, um für die
schlechten Umfragewerte der Regierung und insbesondere der
CDU-Parteichefin Merkel eine Reihe von Gründen zu finden. Der
ständige Streit innerhalb der Koalition verstört das Wahlvolk ebenso
wie die Rücktritte, Abwahlen und Ermüdungserscheinungen von
CDU-Spitzen-Männern. Die Wähler irritiert zudem, dass die Koalition
keine Vision erkennen lässt, wohin sie das Land führen will.
Gemeinsamkeit fehlt im Großen wie im Kleinen. Wer den Versuch
startet, allein die Position der Union zu Themen wie Gesundheit,
Rente, Mindestlohn, Wehrpflicht, Atomkraft oder Betreuungsgeld zu
ermitteln, scheitert. Der Schwund in den Umfragen ist folgerichtig:
Es gehört zum kleinen Einmaleins der Politik, dass sich Wähler
abwenden, wenn sie nicht mehr wissen, was ihre Partei ausmacht. Es
wird schwierig, das Ruder herumzureißen. Das ständige Ausloten von
Sach- und Machtfragen durch die Parteichefin hat die CDU einen Teil
ihrer Identität gekostet. Merkels großes Handicap ist, dass sie die
Seele der Partei nicht anzusprechen vermag. Wenn im Herbst die Posten
der stellvertretenden Parteichefs neu vergeben werden, sollte sie
dringend jemanden ausgucken, der diesen Part übernimmt.
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