(ots) - Sollten die Sozialdemokraten jetzt einen
Kanzlerkandidaten küren müssen, wäre dafür aus Sicht der Bevölkerung
SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier am ehesten geeignet. Auf
die Frage, ob Steinmeier oder Parteichef Sigmar Gabriel
Kanzlerkandidat der SPD werden sollte, sprach sich in einer Umfrage
für das Hamburger Magazin stern fast jeder Zweite (48 Prozent) für
Steinmeier aus. Nur 27 Prozent trauten Parteichef Sigmar Gabriel die
Position zu. 25 Prozent meinten, keiner von beiden sei der richtige
Mann.
Noch eindeutiger fiel das Votum der SPD-Wähler aus: Hier wünschten
57 Prozent, dass der Außenminister der Großen Koalition erneut als
Kanzlerkandidat antritt. 32 Prozent der SPD-Klientel würden lieber
Gabriel sehen. Auch bei den Wählern von Union und FDP lag Steinmeier
vorn. Nur die Anhänger von Linken und Grünen favorisierten
mehrheitlich Gabriel.
Auch im direkten Vergleich mit der Kanzlerin schnitt Steinmeier
besser ab als Gabriel. Wenn die Wähler die Alternative Angela
Merkel/Steinmeier hätten, würden sich 41 Prozent für die CDU-Chefin
und 29 Prozent für den SPD-Fraktionschef entscheiden. Bei der
Alternative Merkel/Gabriel ergaben sich 47 Prozent für die Kanzlerin
und nur 26 Prozent für den SPD-Chef.
Nach Ansicht von Forsa-Chef Manfred Güllner hat der seit gut acht
Monaten amtierende SPD-Vorsitzende bei den Wählern noch nicht
ausreichend Konturen gewonnen. Güllner sagte dem stern: "Gabriel ist
noch nicht zum Kristallisationspunkt der angekündigten Erneuerung
geworden." Steinmeier wirke im Gegensatz zum ungestümen Gabriel zwar
zögerlicher, aber auch rationaler. Zudem komme er bei den Menschen
durch seine klare, verständliche Aussprache besser an.
Die Sozialdemokraten haben zuletzt wieder Boden gut gemacht. Im
aktuellen stern-RTL-Wahltrend liegen SPD und Grüne mit gemeinsam 47
Prozent derzeit 2 Punkte vor Union, FDP und Linkspartei (zusammen 45
Prozent). Rot-Grün hätte damit die absolute Mehrheit im Bundestag.
Datenbasis: 1.000 Befragte repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger
am 14. und 15. Juli 2010, statistische Fehlertoleranz: +/- 3
Prozentpunkte. Institut: Forsa. Auftraggeber: stern
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