(firmenpresse) - Insulin spielt nicht nur eine Schlüsselrolle bei der Regulierung des Blutzuckers, sondern ist vermutlich auch an der Entstehung neurodegenerativer Erkrankungen wie Morbus Alzheimer beteiligt, berichtet heute die Ernährungswissenschaftlerin Irina Baumbach von der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik e. V. in Aachen. Ergebnisse mehrerer Untersuchungen lassen vermuten, dass zwischen Diabetes mellitus Typ 2 und Morbus Alzheimer mehr Zusammenhänge bestehen, als Wissenschaftler bislang vermuten, erläutert Baumbach weiter. Um diese aufzudecken, trafen sich Mitte Juli 2006 fünftausend Forscher auf der International Conference on Alzheimer´s Disease and Related Disorders (ICAD) in Madrid. Sie diskutierten unter anderem über die möglichen Verkettungen zwischen dem Insulinspiegel im Gehirn und dem Auftreten von Morbus Alzheimer. Experten sprachen zum Teil von einer neuen Diabetesform. Dass zwischen den beiden Erkrankungen eine Wechselbeziehung besteht, ist bekannt. Wissenschaftler rätseln jedoch bis heute über die zugrunde liegenden Mechanismen. Bisher nahmen sie an, dass die infolge von Diabetes mellitus auftretenden Herzkreislaufstörungen den Blutstrom zum Gehirn und damit die Sauerstoffversorgung hemmen. Forscher der Brown Medical School in Rhode Island dagegen vermuten einen gestörten Glukosestoffwechsel im Gehirn. Studien an Ratten zeigten, dass Insulin im Gehirn eine wichtige Rolle als Wachstumsfaktor spielt. Nervenzellen produzieren die Wachstumsfaktoren insulin-like growth factor (IGF) vom Typ I und II. Zu geringe Konzentrationen dieser Botenstoffe führten bei den Versuchstieren zum Untergang von Nervengewebe. Die aufgrund dieser Beobachtungen durchgeführte Analyse von Gehirngewebe verstorbener Diabetiker zeigte einen deutlichen Mangel an IGF I und II. Die Wissenschaftlerin Rachel Whitmer vom Forschungszentrum der Kaiser Permanente Krankenkasse in Oakland sowie schwedische Wissenschaftler werteten Daten über zehn Jahre von 23.000 Versicherten mit Diabetes mellitus aus. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass Personen mit einer langfristigen schlechten Blutzuckereinstellung ein um bis zu 78 Prozent erhöhtes Risiko an Alzheimer zu erkranken, aufwiesen. Diabetiker sollten daher auf eine gute Blutzuckereinstellung achten, appelliert Dipl. troph. Irina Baumbach abschliessend. Wichtige Informationen für Diabetiker enthält die Diabetes-Ampel, die im Knaur Verlag erschienen ist und die Interessenten unter http://www.ernaehrungsmed.de/content/view/159/294/ bestellen können. Am 7. und 8. Oktober 2006 findet der 4. Internationale Diätetik Kongress statt. Unter anderem sind die Themen Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten Schwerpunkte der Tagung. Neben einem allgemeinen Überblick sowie den verschiedenen Diagnosemöglichkeiten stellen die Referenten aktuelle ernährungstherapeutische Erkenntnisse vor, die in der Behandlung von Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu berücksichtigen sind. Weitere Informationen dazu sind unter www.ernaehrungsmed.de erhältlich.