(ots) - Sprechen wir noch einmal über Walter Mixa. Denn der
ehemalige Augsburger Bischof hat gestern den Kampf um sein Amt
aufgegeben und sich mit einem im Internet veröffentlichten Brief
verabschiedet. Dieser Brief beginnt mit den üblichen Vorwürfen gegen
"die Medien", aber mein Gott, daran haben wir uns inzwischen gewöhnt.
Dann schreibt Mixa, dass er "durch die widrigen Umstände, die sich
wegen der Misshandlungsfälle ergeben haben, ins Gerede gekommen" sei
- Umstände, Gerede? Das kann man auch als Verhöhnung seiner Opfer
verstehen. Sodann kommt sein wortreiches Bekenntnis: Er habe "viele
Fehler gemacht", "Menschen nicht in der rechten Weise behandelt" und
er sei "in vieler Hinsicht schuldig" geworden. Zweimal bittet er in
dieser Passage um Verzeihung, doch das reicht ihm offenbar nicht: Am
Ende bittet er "alle in der Diözese nochmals um Verzeihung". Ja, das
sind bemerkenswerte Zeilen. Denn aus ihnen spricht die gute alte
Tugend der Demut. Also das Gegenteil von Eitelkeit; und das Wissen,
dass man den eigenen hohen Ansprüchen nie gerecht werden kann. Doch
wie ernst kann man all das nehmen - nachdem Mixa wochenlang nur
geleugnet und beschönigt hatte? Exzellenz, wir haben Ihre schönen
Worte gelesen. Aber glauben, jetzt noch? Das ist ganz schön viel
verlangt.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion(at)waz.de