(ots) - Man kann sich langsam nicht mehr des Eindrucks
erwehren, dass die künftigen Koalitionäre in Berlin offenbar zu viel
Zeit haben. Anders lässt sich kaum erklären, dass sie mit einer
geplanten Regelung an die Öffentlichkeit gehen, die bei genauerem
Hinsehen gar keinen Bedarf erkennen lässt. Denn schaut man in die
Statistik, dann wird schnell klar, dass hierzulande keineswegs
botoxlippen- und brustvergrößerungsversessene junge Mädchen die
Operationssäle der Schönheitschirurgen belagern. Was die Mediziner
allerdings zu über 80 Prozent zum Messer greifen lässt, sind
Ohrenkorrekturen. Wer je erlebt hat, welchen Hänseleien Kinder mit
abstehenden Ohren ausgesetzt sind, wird schnell einsehen, dass dies
keine "Schönheitsoperation" ist, sondern ein Eingriff, der seelischen
Schaden abwendet. Der große Rest beseitigt oder lindert zumindest
Unfallfolgen oder auch angeborene Fehlbildungen. Auch hier dürfte die
medizinische Notwendigkeit außer Zweifel stehen. Warum also suchen
die künftigen Koalitionäre mit solch einem Thema, das nachweislich
gar keines ist, die Öffentlichkeit? Eine Antwort könnte in
derEinlassung des gesundheitspolitischen Sprechers der Union zu
finden sein: Solch ein Verbot sei "einfach, transparent und
unbürokratisch" auszusprechen. Im Klartext: Hier gibt es eine
positive Schlagzeile, ohne dass man wie bei den wirklich wichtigen
Themen dem Wähler erklären muss, wie die Sache bezahlt werden kann.
Für wie einfältig halten uns die, die wahrscheinlich künftig in
Berlin regieren werden? - Offenbar für ziemlich, sonst würden sie
sich solch einen Unsinn gar nicht erst trauen.
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Florian Giezewski
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