(ots) - Stellen Sie sich vor, Sie arbeiten 35 oder 40 Jahre
lang. Nicht zu Spitzengehältern, aber sozialversicherungspflichtig
und immerhin zu merkbar besseren Stundensätzen als sie jetzt als
Mindestlohn in der Debattenmaschinerie von Union und SPD gewälzt
werden. Und wenn Sie dann das Rentenalter erreicht haben, stellen Sie
fest, dass Ihre Rente nicht höher liegt als der Hartz-IV-Satz.
Angesichts einer solchen "Perspektive" muss man tief Luft holen.
Sollten die Berechnungen des Arbeitsministeriums zutreffen, bedeuten
sie nicht mehr und nicht weniger als den sozialpolitischen
Offenbarungseid der noch amtierenden Bundesregierung sowie - das ist
entscheidend - auch ihrer Vorgänger aus den Kohl- und
Schröder-Zeiten. Ein ganzes Bündel von Entwicklungen ist dafür
verantwortlich, dass viele Menschen in Deutschland im Alter zwar
nicht ins Elend, aber doch in eine schwierige Lage gebracht werden:
Niedriglöhne, das allgemeine Absenken des Rentenniveaus bei
gleichzeitig zunehmender Besteuerung, das - gerade wieder geplante -
Plündern der Rentenkasse für andere Aufgaben. Der Verweis, natürlich
müsse man auch privat vorsorgen, klingt in Tagen, in denen die
Europäische Zentralbank die Zinsen auf Rekordniveau absenkt,
endgültig wie bitterer Hohn. Es ist völlig offensichtlich, dass
selbst halbwegs solvente Rentenanwärter zurzeit von zwei Seiten
massiv in die Zange genommen werden: Die Vorsorge betreibenden Sparer
werden kalt enteignet, und die staatliche Rente ist immer öfter nicht
mehr wert als das Existenzminimum. Und die Politik? Duckt sich weg,
als ginge sie das gar nichts an und als habe man die Misere nicht
kommen sehen. Das nennt man Flucht vor der Verantwortung.
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