(ots) - Die landläufige Meinung, wonach man die Kleinen
fängt und die Großen laufen lässt, wird mit der Anklageerhebung gegen
Uli Hoeneß einmal mehr widerlegt. Jetzt steht der Bayern-Präsident in
einer Reihe mit Ex-Postchef Zumwinkel (Steuerhinterziehung),
Ex-Deutsche Bank-Chef Ackermann (Untreue) oder Ex-VW-Vorstand Peter
Hartz (Begünstigungen), die sich auch schon vor Gericht verantworten
mussten. Das Verfahren gegen Hoeneß dürfte das Rechtsempfinden vieler
Bürger stärken.
Der Fall bewegt die Republik wie kaum ein anderer, weil der gute
Mensch aus München mit dem vermeintlich großen Herzen seine sehr
dunkle Seite in Sachen Steuerehrlichkeit gezeigt hat. Gerne hat der
ehemalige Fußballer anderen eindringlich ins Gewissen geredet und
sich zum Richter aufgespielt, im Verborgenen es aber mit der eigenen
Gesetzestreue nicht sonderlich genau genommen. Zudem war der Spezi
Hoeneß eng mit den Mächtigen in München und in Berlin verbandelt. Das
ist er bis heute noch, was die Sache noch brisanter macht. Die
Sensationsgier wird also groß sein, mit der der Prozess im kommenden
Jahr begleitet werden wird.
Darüber hinaus hat der Fall eine weitere politische Dimension:
Hoeneß misslungene Selbstanzeige hat gezeigt, dass stärker und
effizienter gegen Steuerhinterzieher vorgegangen werden muss. Den
Handlungsbedarf hat im Wahlkampf jeder quittiert. Die einen etwas
lauter, die anderen etwas zaghafter. Jetzt müssen Union und SPD bei
ihren Koalitionsverhandlungen konkret werden, zum einen, was an
Initiativen national umgesetzt werden soll, zum anderen, was
international weiter forciert werden kann. Erst dann hat der Fall
Hoeneß in seinen Konsequenzen auch für die Allgemeinheit wirklich
etwas Gutes.
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