(ots) - Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI)
hat einen so genannten Masterplan zur Umstrukturierung des
Strommarktes und zur Förderung der erneuerbaren Energien vorgelegt.
Unter dem Mantel einer objektiven Abwägung vertritt er dabei
knallhart Partikularinteressen bestimmter Industrieakteure. Zentrale
Bestandteile sind die Einführung einer sogenannten strategischen
Reserve, bei der über eine Auktion Stromerzeugungskapazitäten
beschafft werden sollen, und ein Auktionierungsmodell für erneuerbare
Energien. Der WWF und Germanwatch lehnen diese Vorschläge ab, da sie
den dynamischen Ausbau der erneuerbaren Energien massiv bedrohen, die
konventionelle Stromversorgung stark verteuern und die
Bürgerenergiewende ausbremsen würden. "Die vorgeschlagene
strategische Reserve - das heißt, die Ausschreibung von Kraftwerken,
die dann nicht am Strommarkt teilnehmen dürfen - würde den Strompreis
deutlich nach oben treiben. Besonders Braunkohle- und Atomkraftwerke
würden davon massiv profitieren. Die kommende Regierung muss dies
aber mit aller Macht verhindern, wenn die Energiewende ein Erfolg
werden soll", so Regine Günther, Leiterin Klima und Energie beim WWF
Deutschland. Besonders absurd wird es, wenn der BDI weiterhin
behauptet, dass die energieintensiven Industrien ökonomisch unter der
Energiewende leiden würden. Die energieintensive Industrie profitiert
von sinkenden Strombörsenpreisen und ist überdimensioniert von
praktisch allen Umlagen befreit. Dies führt dazu, dass sie in
Deutschland historisch niedrige Strompreise, teilweise von fünf Cent
und weniger, zahlt. "Die Märchenstunde der Industrie, dass die
Energiewende diesen Unternehmen schaden würde, muss endlich
aufhören", so Günther weiter. "Die Dynamik beim Ausbau der
erneuerbaren Energien muss - durchaus mit mehr Marktelementen -
weitergehen. Ein Auktionierungsmodell unterminiert genau dieses
Ziel. Es würde vorgegeben, wie viel, wo und was ausgebaut werden
wird. Diese Festsetzung ist dann dem freien Spiel der Lobbyinteressen
ausgesetzt. Erschwerend kommt hinzu, dass teure Mitnahmeeffekte
entstehen und hohe Risikoprämien kalkuliert werden müssen. Bürger und
Genossenschaften würden damit wohl massiv benachteiligt und
ausgebremst werden", erläutert Christoph Bals, Politischer
Geschäftsführer von Germanwatch. WWF und Germanwatch lehnen den
Anspruch des BDI ab, seine Vorstellungen zur Basis für die weitere
politische Diskussion zu machen. "Die Politik - nicht der BDI - hat
die Richtlinienkompetenz", kommentiert Bals. Für Germanwatch und WWF
sei der BDI- Vorschlag nur einer von vielen - und so sollte er von
der
Pressekontakt:
WWF World Wide Fund For Nature
Regine Günther
Telefon: 030/ 311 777 223
E-Mail: regine.guenther(at)wwf.de