(ots) - Das Wichtigste vorab: Pädophilie ist abscheulich und
im Rahmen der Gesetze zu Recht strafbar. Die Debatte begann vor einem
halben Jahr, und dass das Thema aufgearbeitet wird, ist gut. Die
Grünen waren es, die Wissenschaftlern den Auftrag erteilten, Licht
ins Dunkel zu bringen. Aus freien Stücken geschah das sicher nicht,
waren es doch - wenn auch knapp 40 Jahre zurückliegende - Erzählungen
des Grünen Daniel Cohn-Bendit über pädophile Ansätze, die die
Diskussion ins Rollen gebracht hatten. Eine Ironie des Schicksals
scheint es nun dennoch zu sein, dass ausgerechnet wenige Tage vor der
Bundestagswahl der Grünen-Spitzenkandidat Trittin in den Fokus der
Debatte kommt. An einen Zufall mag man da kaum glauben. Trittin hat
eine Erklärung abgegeben und bedauert, so, wie dies auch die
hessische FDP-Politikerin Dagmar Döring tat, als von ihr
einschlägiges Fehlverhalten aus den 80er Jahren bekannt wurde. Man
mag Trittin zurufen, er solle sich schämen. Dass sein Fehlverhalten
so schwerwiegend wäre, einen Rücktritt unausweichlich zu machen, ist
bislang aber nicht ersichtlich. Die Chance zur Reue und mentaler
Umkehr steht jedem zu. Neben der Sache liegt es auch, nun die Grünen
in Gänze der Heuchelei zu bezichtigen, weil sie sich angeblich als
Gutmenschen gerierten. Und absolut peinlich wird es, wenn einer wie
der CDU-Präside Philipp Mißfelder, Jahrgang 1979 und somit - Gnade
der späten Geburt - nie in Gefahr, von absurdem, teils ekligem 1980er
Zeitgeist in Versuchung geführt zu werden, Trittin an den Pranger
stellt. Jener Mißfelder, der 2003 folgenden Satz formulierte: "Ich
halte nichts davon, wenn 85-Jährige noch künstliche Hüftgelenke auf
Kosten der Solidargemeinschaft bekommen." Wer ohne Schuld ist, werfe
den ersten Stein.
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