(ots) - Vom Fachkräftemangel in Deutschland können
inzwischen viele Branchen ein Lied singen. Beispielsweise suchen die
Handwerkskammern schon lange im Ausland nach qualifiziertem Personal
oder neuen Azubis. Doch ein Dach zu decken oder einen Schrank zu
schreinern ist etwas anderes, als einen kranken oder alten Menschen
zu pflegen. Wenn die Bundesregierung jetzt also mit dem Anwerben von
Chinesen, Griechen oder Polen das wachsende Pflegeproblem hierzulande
beheben will, dann sollte sie die vielen warnenden Hinweise nicht
ignorieren. In Deutschland gibt es immer noch drei Millionen
Arbeitslose. Nicht, dass die alle Pfleger werden sollen. Aber
Bundesregierung und Länder haben es bisher versäumt, den Pflegeberuf
für viele Arbeitsuchende deutlich reizvoller zu machen. Und zwar
durch veränderte Rahmenbedingungen für eine bessere Entlohnung, für
verbesserte Qualifizierung und erträgliche Arbeitsbedingungen. Daran
fehlt es. Bei dem verabschiedeten "Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz"
ging es vor allem um höhere Leistungen für demenzkranke Menschen und
deren Angehörige. Nicht aber um die Attraktivität des Pflegeberufs
als solches. Hier etwas zu ändern, wird eine Aufgabe für die nächste
Bundesregierung sein. Überdies muss gelten: Wer ausländische Pfleger
nach Deutschland holt, darf kulturelle und mentale Unterschiede nicht
außer Acht lassen. Das fängt bei der Sprache an und hört ganz
praktisch bei vermeintlichen Kleinigkeiten wie dem Essen auf. Soll
heißen: Ohne gute Qualifizierung und gute Vorbereitung funktioniert
das nicht. Denn Menschen, zumal hilfsbedürftige, müssen sensibel und
fachkundig behandelt werden. Von wem dann auch immer.
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