(ots) - "Ich finde den Vorgang sehr beunruhigend"
Der von amerikanischen und deutschen Geheimdiensten ausgespähte
NDR-Journalist Stefan Buchen hat seine Überwachung kritisiert und
will sich dagegen wehren. "Das ist neu für mich", sagte er dem
"Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag-Ausgabe). Buchens Name taucht in
einer Datenbank auf, die vom US-Geheimdienst CIA, dem Bundesamt für
Verfassungsschutz und dem Bundesnachrichtendienst in Neuss errichtet
worden war und in Daten über islamistische Terrorverdächtige
gesammelt wurde, wie der "Spiegel" berichtete. "Ich mache sowohl den
amerikanischen als auch den deutschen Sicherheitsbehörden einen
Vorwurf. Ich finde den Vorgang sehr beunruhigend. Denn es ist
keineswegs so, dass man sich als Journalist darauf gefasst machen
müsste, überwacht zu werden, wenn man in diesen Kreisen
recherchiert."
Zwar habe er sich intensiv mit den Themen Islamismus und
Terrorgefahr beschäftigt. Buchen äußerte aber zugleich den Verdacht,
dass die Bespitzelung auch politisch-inhaltliche Gründe haben könnte.
Denn er habe sich ebenfalls sehr kritisch mit Auslandseinsätzen der
Amerikaner und der Bundeswehr auseinandergesetzt sowie "mit der
Gefahr der Aufbauschung des Islamismus, mit Missständen in den
Geheimdiensten und Überreaktionen". Angesichts dessen werfe die
Überwachung "noch einmal ganz andere Fragen auf". Buchen kündigte
eine Reaktion an. "Der NDR wird sehr rasch Auskunft sowohl vom
Bundesamt für Verfassungsschutz als auch von den amerikanischen
Stellen verlangen", erklärte er.
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