(ots) - Zehntausende Menschen standen am Samstag betend
auf dem Petersplatz in Rom. Angesichts des Syrienkonflikts hatte
Papst Franziskus zu einem Tag des Gebets und des Fastens aufgerufen -
und dazu, den Krieg zu beenden, der "immer eine Niederlage der
Menschheit ist". Es waren eindringliche, mahnende Worte, die der
Papst an die Weltöffentlichkeit richtete. Doch haben sie eine Chance,
gehört zu werden? Nach dem jahrelangen Bürgerkrieg, dem
Chemiewaffeneinsatz und dem Säbelrasseln der USA ist die Situation in
der Levante verfahren. Doch Franziskus versucht zumindest, sein Amt
zu nutzen, um den Mächtigen dieser Welt ins Gewissen zu reden. Er
kann ein Zeichen setzen und zu einem Symbol werden für die
Friedenskraft der Religion. Denn trotz aller Kreuzzüge und
gebetsmühlenartig ins Feld geführten Hexenverbrennungen des
Mittelalters: Der christliche Glaube ist eine Religion des Friedens.
Gewalt im Namen des Herrn wird abgelehnt. Anderswo ist das nicht
immer so - um so mehr müssen die Signale, die in den vergangenen
Tagen aus Teheran zu hören waren, aufhorchen lassen. Dass der
iranische Präsident den Juden der Welt ein frohes neues Jahr wünscht,
ist neu, und auch ein Hoffnungszeichen. Selbst wenn das Atomprogramm
nun weitergeht, und der iranische Präsident in Wirklichkeit nur um
gutes Wetter für die Aufhebung von Sanktionen bittet: Bislang war das
Mullah-Regime in Teheran eher ein Beispiel für die Kriegsgefahr durch
Religion. Ob sich das wohl künftig ändert? Und dann sind da die USA.
Soll in Syrien ein Krieg vermieden werden, muss der
Friedensnobelpreisträger Barack Obama seinen Angriffsplan begraben.
Denn abgesehen einmal von Serbien und dem Kosovo: Dass ein
Militäreinsatz wirklichen Frieden für ein Land bringt, bestätigte
sich nur ausgesprochen selten. Im Irak ist die Sicherheitslage nach
wie vor prekär, in Afghanistan verbessern sich zwar die
Lebensumstände der Bevölkerung - doch noch immer herrscht dort Krieg.
Doch "Gods own country", das Land, in dem sich ein Großteil der
Bevölkerung so demonstrativ wie kaum irgendwo anders zum christlichen
Glauben bekennt, ist schnell dabei, wenn es darum geht, irgendwo auf
der Welt einen Militäreinsatz zu planen. Es ist dem Land nur zu
wünschen, dass es auf die mahnenden Worte vom Petersplatz hört. Denn
ein Militäreinsatz der Amerikaner würde die Situation in Syrien
vermutlich nicht erleichtern - Papst Franziskus hat das wohl erkannt.
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