(ots) - Sie kämpfen einerseits auf verlorenem Posten und
andererseits an der falschen Front: Die tapferen Wort-Hüter, die sich
im Verein Deutsche Sprache verbündet haben, ziehen gegen
"Angeber-Anglizismen" zu Felde und haben im Duden ihren unmittelbaren
Feind ausgemacht. Und das ist leider doppelt irrtümlich.
Die Sprache unterliegt nun einmal keinem starren Korsett, sondern
ist steter Wandlung unterzogen. Wir brauchen nur einen Blick auf die
Wortwahl der deutschen Klassiker zu werfen, um dies unmittelbar zu
erkennen. In diesem unentwegten Verbalstrom der Zeit ist auch der
Duden nicht etwa eine unverrückbare Konstante, sondern lediglich ein
möglichst aktuelles Abbild der Sprachentwicklung.
36 000 Mitglieder zählt der Verein Deutsche Sprache zur
Zeit. Lediglich 2000 von ihnen aber haben sich überhaupt an der
umstrittenen Sprachpanscher-Wahl beteiligt, und lediglich 820
votierten für den Duden als Negativ-Sieger. Der Eindruck drängt sich
auf, dass hier ein möglichst spektakuläres Ergebnis erzielt werden
sollte, um einen größtmöglichen Aufmerksamkeitseffekt in der
Öffentlichkeit erzielen zu können. Das immerhin scheint erreicht
worden zu sein. Die Glaubwürdigkeit des Vereins hat allerdings noch
weiter darunter gelitten. Don Quichotte lässt grüßen.
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