(ots) - Was bleibt nach 90 Minuten medialer Selbstdarstellung
der Bundeskanzlerin und ihres Herausforderers? Dass dieser Wahlkampf
in ähnlicher Schläfrigkeit weiter verläuft wie bisher. Bei allen
verzweifelt hartnäckig gestellten Fragen der Moderatoren, im Fall von
Stefan Raab zum Teil gequält originell wirkend, ließen sich
Unterschiede nur mit Mühe herausoperieren. Die programmatischen
Unterschiede zwischen den großen Parteien verwischen immer mehr. Von
kleineren Scharmützeln abgesehen - etwa bei der Begrenzung der
Beamtenpensionen oder der Frage des Datenschutzes nach der NSA-Affäre
- verliefen die Frontlinien zwischen Herausforderer und Kanzlerin
auch in diesen 90 Minuten unklar und waren für wenig politisch
interessierte Zuschauer kaum nachvollziehbar. Bekannte Argumente im
meist höflichen Zwiegespräch aus Berlin - mehr war es nicht.
Schlafabtausch statt Schlagabtausch? Nicht ganz: Beide, Merkel und
Steinbrück, zeigten zumindest viel von ihrer politischen
Persönlichkeit. Präsidial, zum Teil fast gönnerhaft, präsentierte die
Kanzlerin staatsmännisch die Bilanz ihrer Regierungszeit. Bissig, im
Lauf der Sendung immer aufbrausender griff Steinbrück seine Gegnerin
an. Am Ende aber zerschellten die Attacken am Gelassenheits-Bollwerk
einer siegessicheren Kanzlerin. All das wusste man bereits vorher.
Dieser Sonntagabend hat an der Ausgangssituation für den 22.
September nichts verändert.
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