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Korrektur: Sendezeit berichtigt!: (Kritik an Bundesregierung: Opfer sexualisierter Gewalt werden weiterhin im Stich gelassen)

ID: 935938

(ots) - "45 Min: Kindesmissbrauch - Das Versagen der
Politik": Montag, 2. September, 22.00 Uhr, NDR Fernsehen

Die Tatsache, dass es für die Stelle des Missbrauchs-Beauftragten
der Bundesregierung bis heute keine Nachfolgeregelung gibt, empfinden
viele Opfer sexualisierter Gewalt als einen Schlag ins Gesicht. Das
sagt Thomas Schlingmann vom Berliner Verein Tauwetter, der sich um
betroffene Männer kümmert und bis zuletzt im Fachbeirat des
Missbrauchsbeauftragten Johannes-Wilhelm Rörig mitgearbeitet hat.

Rörig hatte bei der Vorstellung seines Abschlussberichts erklärt,
dass die Zukunft seiner Stelle noch offen sei. "Die Tatenlosigkeit
der Politiker spricht Bände", sagt Schlingmann, der befürchtet, dass
die erst im Jahr 2010 geschaffene Stelle "eingestampft" werde. "Die
ernsthafte Umsetzung der Verbesserungsvorschläge vom Runden Tisch,
mit der das Leid der Hunderttausenden Betroffenen gelindert werden
könnte, kostet Geld. Doch das wollen offenbar weder die
verantwortlichen Bundesministerien, noch Länder und Kommunen
ausgeben."

Das Fazit, dass die Bundesregierung Opfer sexualisierter Gewalt
weiterhin im Stich lässt, ziehen auch mehrere Experten, die sich in
der NDR Dokumentation "45 Min: Kindesmissbrauch - Das Versagen der
Politik" äußern. Das NDR Fernsehen sendet den Film am Montag, 2.
September, um 22.00 Uhr.

Ekin Deligöz, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen und
Mitglied am Runden Tisch, kritisiert in dem NDR Film, dass die
Bundesregierung das Thema nicht mehr interessiere. Justizministerin
Sabine Leutheuser-Schnarrenberger, Familienministerin Kristina
Schröder und die damals zuständige Forschungsministerin Annette
Schavan seien nur zusammengekommen, weil der öffentliche Druck so
groß war. Deligöz wörtlich: "Sie sind von vornherein so rangegangen,




dass sie es möglichst schnell abarbeiten können, um sich dann wieder
davon zu schleichen. Es gab zwar viele Sitzungen, aber die vielen
guten Vorschläge versickern." Das für den Runden Tisch federführende
Familienministerium war zu keiner Stellungnahme bereit. In einer
allgemeinen Pressemitteilung hieß es lediglich: "Die Bundesregierung
geht weiterhin unnachgiebig gegen sexuellen Kindesmissbrauch vor."

Das von der Bundesregierung eingesetzte Beratungsgremium hatte vor
zwei Jahren u. a. ein flächendeckendes Netzwerk von Beratungsstellen
für Betroffene gefordert. Insbesondere für Männer sollten mehr
Beratungs- und Therapieangebote geschaffen werden. Doch obwohl es
bundesweit geschätzt mehrere hunderttausend Betroffene gibt,
existierten bis heute nicht einmal ein Dutzend Beratungsstellen
speziell für Männer, bemängelt Thomas Schlingmann. "Das kostet Geld
und würde in der Konsequenz das tatsächliche Ausmaß des
Missbrauchsproblems deutlich machen", sagt Schlingmann weiter. "Das
ist von der Politik gar nicht gewollt. Es soll doch ruhig bleiben."

In der NDR Dokumentation belegen die Autoren Sebastian Bellwinkel
und Anika Giese, dass zahlreiche Erfolgsmeldungen der Bundesregierung
bei genauerer Betrachtung gar keine sind. So hatte Familienministerin
Schröder angekündigt, mit einem 50 Millionen Euro-Hilfsfonds schnell
und unbürokratisch bei der Bezahlung von Therapien zu helfen. Viele
Betroffene hofften daraufhin, dass ihr monatelanger Kampf mit
Krankenkassen um Therapiebewilligung und Kostenerstattung ein Ende
habe. Experten stellen nun aber fest: Die Hürden bei der Beantragung
der Gelder aus dem Hilfsfonds sind so hoch, dass wieder viele
Betroffene leer ausgehen werden. Auch die vermeintlichen Erfolge beim
Kinderschutzgesetz oder der Verlängerung der strafrechtlichen
Verjährungsfristen seien aus Sicht vieler Betroffener völlig
unzureichend.

Fotos: ARD-Foto.de. Weitere Informationen zur Sendung unter
www.ndr.de/45min



Pressekontakt:
Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Ralf Pleßmann
Tel.: 040/4156-2333


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Datum: 30.08.2013 - 15:27 Uhr
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