(ots) - Der Spitzenkandidat der FDP bei der
Bundestagswahl, Rainer Brüderle, hat die großen vier deutschen
TV-Systeme wegen deren einseitiger Präsentation des
Spitzenkandidaten-Duells am kommenden Sonntag kritisiert. In einem
Video-Interview mit der bei der Verlagsgruppe Madsack erscheinenden
"Neue Presse" (Donnerstag-Ausgabe) verwies Brüderle auf die
Beschränkung der Teilnehmer mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und den
SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück. "Ich halte das nicht für
richtig, weil wir keinen Bundeskanzler direkt wählen." Es gebe in
Deutschland keine amerikanische Präsidialdemokratie, sondern der
Regierungschef werde aus dem Bundestag heraus gewählt.
Brüderle machte den vier TV-Systemen eine Boulevardisierung von
Politik durch diese Kandidaten-Auswahl zum Vorwurf. Mit den beiden
Spitzen-Duellen Gerhard Schröder gegen Edmund Stoiber habe es 2002
angefangen, "dass man es so boulevardisiert darstellt, als ob es
einen Zweikampf über die direkte Zustimmung für die beiden Personen
gäbe". Tatsächlich aber, wenn es keine große Koalition gebe,
"entscheidet das Verhältnis und die Stärke der kleinen Parteien
untereinander", wer Kanzler werde. "Insofern ist dieses TV-Duell ein
Stück Irritation und auch schiefer Darstellung in der
Öffentlichkeit." Er wolle allerdings kein grundsätzlicher
Spielverderber sein. "Aber dieses TV-Duell gibt ein schiefes Bild.
Aber es ist wahrscheinlich dem Zeitgeist der Boulevardisierung und
der Fastfood-Diskussion geschuldet", meinte Brüderle.
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