(ots) - Angesichts der Demonstrationen von Rechtsextremisten
vor Häusern von Asylbewerbern und Roma hat Bundesjustizministerin
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) in einem Gespräch mit der
Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Donnerstagausgabe) vor einem
rechtsextremen Potenzial gewarnt, "das fremdenfeindlich agiert und
auch vor schlimmsten Taten nicht zurückschreckt". Es sei wichtig,
"Präsenz zu zeigen. Mit der Polizei, aber auch mit der Botschaft der
Zivilgesellschaft: Wir lassen für diese Leute keinen Raum", sagte sie
der Zeitung.
NRW-Integrationsminister Guntram Schneider (SPD) sagte der WAZ mit
Blick auf die Nachtwachen, mit denen Duisburger Bürger Roma in der
Stadt vor Übergriffen durch Rechtsextremisten schützen wollen: "Ich
bin froh, dass wir eine Zivilgesellschaft haben, die für Demokratie
und den Schutz von Minderheiten einsteht. Wir dulden keine Hetze
gegen Minderheiten."
Der Marburger Konfliktforscher Ulrich Wagner fürchtet "dass wir
auf ein zweites Rostock-Lichtenhagen zusteuern". Dort wurden 1992 die
Unterkünfte von Vietnamesen in Brand gesetzt. Volker Beck (Grüne)
hofft auf Finanz-Hilfe für die betroffenen Städte.
Claudia Luzar (Opferberatung BackUp Dortmund) sagte der WAZ: "Wir
brauchen keine Bannmeilen, sondern Willkommensfeste." Sie lobt die
Initiativen gegen Fremdenfeindlichkeit im Revier: "Das Ruhrgebiet
engagiert sich mehr gegen Rechts als die Politik in Berlin." Aber für
die Roma-Integration müsse mehr getan werden.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion(at)waz.de