(ots) - Man kann behaupten, Frauen folgten ihrer Karriere
statt ihrer Rolle als Mütter, und man kann dies Egoismus nennen. Man
kann sich ängstigen, die Familie ginge in der vom Zeitgeist
gefledderten Gegenwart flöten, kann sagen, Männer und Frauen
vergingen sich an Moral und Anstand, gemeinsam oder getrennt und in
jedem Fall wider die gottgewollte Ordnung. Man kann mit
Betreuungsgeld locken und gegen die Homo-Ehe zetern. Man kann die
Erde zur Scheibe erklären. Die Unionsparteien leiden seit Jahren an
solchen Debatten, die sie unter dem Dach des Konservatismus führen.
Eigentlich paradox ist ihr gleichzeitiges Festhalten an den Reformen
auf dem Arbeitsmarkt - so als ob Zeitarbeit und Prekariat nicht
zerstörerisch auf Familien wirkten. Ob Zuverdienst oder Notbehelf der
Alleinverdienerin in Ermangelung eines Vollzeitjobs - Frauen sind
zwar häufiger betroffen von zweitklassiger Arbeit, doch landen sie
deshalb nicht automatisch im Schoß der Familie des vergangenen
Jahrhunderts. Sondern eher in der Armut, zumal auch Männer als
Alleinversorger immer seltener werden. Selbstbewusstsein und die
Ansprüche einer modernen Gesellschaft kollidieren mit der Rolle, in
die fast die Hälfte aller beschäftigten Frauen gezwungen ist - nach
eigener Auskunft zu großen Teilen unfreiwillig. Den Niedriglohnanteil
von Frauen vor Augen, mit all den Folgen für die Rente, wirkt die
Debatte von CDU-Führungsfrauen über Quoten in Konzernvorständen nur
noch geziert und albern.
Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion
Telefon: 030/2978-1715