(ots) - Südwest Presse Ulm, KOMMENTAR zu MOLLATH Ausgabe vom
07.08.2013 Bayerns Justiz kann also auch anders. Das zeigt das
Oberlandesgericht Nürnberg im Fall Mollath. Bisher haben die Richter
von Regensburg bis Bayreuth die langwierigen Verhinderer gespielt,
die alle Mühe nur darauf verwendeten, offenkundige Zweifel und Fehler
haarspalterisch kleinzureden. Die Entscheidung, Mollaths Prozess noch
einmal neu zu führen, ist konsequent, seine Freilassung die logische
Folge davon. Wer für mehr als sieben Jahre und ohne Aussicht auf ein
Ende in der Gefängnispsychiatrie weggesperrt wird, von dem muss eine
Bedrohung ausgehen. Er muss brandgefährlich und psychisch schwerst
gestört sein. Ob das bei Mollath so war und weiterhin so ist,
dahinter stehen sehr viele Fragezeichen. Da ist einer, der ist stur,
schwierig, vielleicht gescheitert. Er hat seine Frau womöglich
verprügelt und Autoreifen zerstochen. Dass ein solcher Mensch aber in
der Psychiatrie verschwindet, hat viele Bürger schockiert und auch
eine tiefe Angst vor staatlicher Willkür geweckt. Von manchen wird
Mollath nun als Freiheitsheld und Widerstandskämpfer überhöht. Das
ist er sicherlich nicht. Er ist ein Mensch, dem es vorher wohl
schlecht ging, der von den Instanzen völlig aus der Bahn geworfen
wurde, der schlimme Jahre verbringen musste. Ihm ist vor allem zu
wünschen, was auch für die Gesellschaft wichtig ist: ein fairer
Umgang, ein fairer Prozess und die Chance auf ein besseres Leben.
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