(ots) - Nach langer Zeit deutet sich nun an, dass es bald
zum Prozess gegen die mutmaßlich Verantwortlichen für die Katastrophe
auf der Loveparade kommen könnte. Es dürfte ein Mammutprozess werden,
mit zahlreichen Beschuldigten, mit über hundert Nebenklägern. Den
Verletzten, den Angehörigen der Getöteten. Sie alle, aber auch die
Öffentlichkeit wollen endlich wissen, wie es zu der Katastrophe
kommen konnte. Was schieflief bei den Vorbereitungen, wer die
Verantwortung dafür trug, wer aus Profitgier, aus Profilierungssucht
Bedenken wegwischte, ja, womöglich Untergebene unter Druck setzte.
Wir wissen bereits einiges darüber. Dass die im Notfall so wichtige
Lautsprecheranlage fehlte ebenso wie zahlreiche, vom Veranstalter
angekündigte Ordner. Es wurde ganz offensichtlich gepfuscht, passend
gemacht, was nicht passte. Allein das Gutachten des britischen
Panikforschers Keith Still weist auf einen erschreckend fahrlässigen
Umgang mit Zuschauerzahlen hin, mit der Frage, ob die Wege auf das
Gelände überhaupt für derart viele Menschen geeignet waren. Was wir
bis heute nicht wissen, ist, wie die Duisburger Stadtverwaltung in
dieser Gemengelage funktionierte, wo einzelne versagten, sich ihrem
Vorgesetzten oder dem übergeordneten Interesse an dem Großereignis
beugten. Beamte legen einen Diensteid ab, nach Recht und Gesetz zu
handeln. Und sie haben die Pflicht, die Anweisung eines Vorgesetzten
zu beanstanden, wenn sie unrechtmäßig erscheint. Fragen, die ein
Prozess klären könnte.
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