(ots) - »Ein schlechter Kita-Platz ist keinesfalls besser
als gar keiner«, meinte Wolfgang Stadler, der Bundesvorsitzende der
Arbeiterwohlfahrt, am Donnerstag. Er spielte damit auf die
Jubelmeldungen der Bundesfamilienministerin an, die verkündete, dass
ab August ausreichend Betreuungsplätze für unter Dreijährige bereit
stünden. Sicher, man muss Bund, Ländern und Gemeinden zugestehen,
dass sich seit dem Krippengipfel 2007 viel getan hat. Bundesweit sind
Hunderttausende zusätzlicher Betreuungsplätze entstanden. Doch von
Anfang an stand das Projekt Kitaplatz-Garantie unter einem schlechten
Stern. So weigerten sich die Länder, ihre Kompetenzen in Sachen
Kindertagesstätten an den Bund abzugeben. Mit der Folge, dass es
keine einheitlichen Mindeststandards für die Einrichtungen gibt.
Zudem weiß man im Bundesfamilienministerium nicht, wie viele Plätze
tatsächlich fehlen. Denn die Länder melden die Zahlen nur einmal im
Jahr und weigern sich, dies öfter zu tun. Weil vielen Ländern bewusst
war, dass man die vereinbarte Zahl an Kitaplätzen verfehlen würde,
setzte man einfach die Standards herunter. Etwa bei der Größe der
zulässigen Räumlichkeiten. Weil zudem qualifiziertes Personal fehlte,
stellte man Hilfskräfte ein. Selbst wenn jedes Kind, dessen Eltern
dies wünschen, am 1. August einen Kitaplatz erhält: Masse ist noch
lange nicht Klasse. Dies gilt erst recht bei der Kinderbetreuung.
Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion
Telefon: 030/2978-1715