(ots) - Von Sören S. Sgries
Den Reformbedarf im Pflegebereich hat die Kommission schlüssig
dargelegt: Psychische Erkrankungen werden ungenügend erfasst,
Fachkräfte werden zu schlecht bezahlt und arbeiten unter hohem
Zeitdruck, die Versorgung ist deshalb vielfach ungenügend. Nur: Dafür
hätten nicht - im Übrigen: erneut! - ein paar Dutzend Experten
monatelang zusammensitzen müssen. Diese Mängel sind lange bekannt,
Lösungsvorschläge gibt es viele - nur nicht vom Gesundheitsminister.
Und das muss sich Daniel Bahr vorwerfen lassen.
Die Gründe für das Zeitspiel Bahrs scheinen auf der Hand zu
liegen: Eine wie auch immer geartete, grundlegende Reform, wie sie
die Experten jetzt schon mehrfach anmahnten, wird Geld kosten. Viel
Geld, das durch eine deutliche Anhebung des
Pflegeversicherungsbeitrags in die Kassen kommen muss. Unpopulär ist
das, vielleicht schädlich im Wahlkampf.
Doch gibt es eine Alternative? Nicht, wenn man den Sozialstaat
erhalten möchte. Nicht, wenn man Alte und Kranke nicht im Stich
lassen und die Last allein den Angehörigen aufladen möchte. Nur
vermehrte private Vorsorge, wie sie der FDP in vielen Bereichen
vorschwebt, wird nicht ausreichen. Und auf keinen Fall hilft
Zögerlichkeit.
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