(ots) - Den Kopf gebeugt, die Augen starr auf ein Display
gerichtet, die Finger bedienen unablässig Tasten. Einsam, in einer
virtuellen Welt. Ja, können die Leute ihre Gedanken nicht mehr direkt
austauschen? Sie können! Das Hochwasser und seine Folgen zeigen es.
Zigtausende, vor allem junge Leute, packen an: in Passau, Deggendorf,
Halle oder Dresden. Sie üben praktische Solidarität mit den Opfern
des Hochwassers. Die brauchen helfende Hände: Sandsäcke füllen, bevor
die Flut eintrifft, stinkenden Schlamm aus Kellern und Wohnräumen
schaufeln, wenn die braune Brühe abfließt. Das Internet bietet die
Möglichkeit, schnell viele Menschen anzusprechen, Treffpunkte zu
vereinbaren und dann loszulegen. Da ist es unschlagbar. Manchem
professionellen Katastrophenhelfer mag das Ganze zu unkoordiniert,
mitunter etwas chaotisch erscheinen. Ganz selten ist es aber zurzeit
kontraproduktiv. Das Positive überwiegt bei Weitem. Dieses Land
erlebt Gemeinsinn, ganz so wie dieses Wort gemeint ist: frei von
Eigennutz oder Hintergedanken auf mögliche persönliche Vorteile.
Sondern einfach, weil andere unverschuldet in größere Nöte geraten
sind als man selbst. Diese Einstellung wird jungen Leuten oft
abgesprochen. Wer so denkt, sollte dringend prüfen, ob er nur
Vorurteile pflegt, gespeist aus Einzelerlebnissen. Was man in den
Hochwasserregionen hingegen nicht braucht sind Katastrophengaffer.
Die gibt es leider auch.
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Lothar Tolks
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