(ots) - Zwangsehen sind in Deutschland verboten. Doch
ausgerechnet die CDU hat sich mit dem Konfliktthema Homo-Ehe geradezu
zwanghaft verheiratet. Die Mehrheit der Partei will schwule und
lesbische Lebenspartner auf keinen Fall wie Eheleute behandeln, die
Mehrheit der CDU-Wähler dagegen will das laut Umfrage auf jeden Fall.
Und auch der überwiegende Rest der Republik wünscht sich nichts
anderes. Die Karlsruher Richter spielen in der Zwangsgemeinschaft der
CDU mit der Homo-Ehe regelmäßig den Part der strengen
Schwiegermutter. Sie treiben die Union vor sich her. Nach etlichen
Nachbesserungen steht nun seit gestern fest: Homosexuelle
Lebenspartner dürfen auch vom Ehegattensplitting profitieren. Die
Finanzämter in Nordrhein-Westfalen und in anderen Bundesländern
praktizieren das längst, allerdings unter Vorbehalt. In der Logik der
rechtlichen Gleichstellung fehlt jetzt nur noch das vollständige
Adoptionsrecht für schwule und lesbische Paare. Dagegen spricht
nichts. Die Familienforschung spricht sogar dafür. Bereits vor vier
Jahren hat eine große bayerische (!) Studie gleich mehrere Vorurteile
gegenüber den rund 4000 Regenbogenfamilien in Deutschland entkräftet.
Kinder - und das ist das wichtigste Ergebnis - haben nicht per se
Nachteile, wenn sie bei gleichgeschlechtlichen Eltern aufwachsen.
Kinder brauchen Liebe, Schutz und Anerkennung - die sexuelle
Orientierung ihrer Eltern ist laut Studie in den allermeisten Fällen
irrelevant. Und noch etwas kam heraus: Schwule und lesbische Paare,
bei denen Kinder leben, sind durchschnittlich deutlich besser
gebildet als heterosexuelle Eltern. Ein echter Vorteil - in einer
Zeit, da der Bildungsgrad der Eltern noch immer entscheidend ist für
den Bildungsweg der Kinder. Die Liberalen, Wunschpartner der CDU,
ziehen mit der Forderung in die Wahl, die Ehe grundsätzlich für
homosexuelle Paare zu öffnen. Ein logischer Schritt. Deutschland wird
im 21. Jahrhundert nicht von traditionellen Familienbildern
zusammengehalten, sondern von Menschen, die Verantwortung füreinander
übernehmen.
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