(ots) - In Zusammenhang mit dem so genannten Fall Mollath
haben Steuerfahnder offenbar umfangreiche Razzien durchgeführt. Das
berichtet das ARD-Politikmagazin "Report Mainz" auf seiner Website
(www.reportmainz.de). Die Bethmann-Bank in Frankfurt am Main
bestätigte dem Magazin, dass Steuerfahnder am 16. April dieses Jahres
in den Räumen der Bank in Frankfurt am Main eine Durchsuchung
vorgenommen hätten. Dabei gehe es um "Vorgänge aus der Zeit, in der
das frühere Bankhaus Bethmann noch Teil der HypoVereinsbank-Gruppe
war."
Hintergrund sind Angaben Gustl Mollaths aus dem Jahr 2003 zu
mutmaßlichen Schwarzgeldgeschäften und Steuerhinterziehungen mit
Hilfe seiner damaligen Ehefrau und weiterer Mitarbeiter bei der
HypoVereinsbank. Mollath hatte sowohl die Bank selbst als auch die
Staatsanwaltschaft darauf hingewiesen. Während die Behörden seiner
Strafanzeige damals nicht weiter nachgingen, hatten interne
Ermittlungen der Bank die Angaben Mollaths bereits im März 2003 in
einem Sonderrevisionsbericht bestätigt. Inzwischen gibt es mehr als
20 steuerliche Ermittlungsverfahren und mehrere Selbstanzeigen.
Einer der Mitarbeiter, die Mollath damals anzeigte, war seinerzeit
Mitarbeiter der Bethmann-Bank, die bis 2004 eine Tochterbank der
HypoVereinsbank war. Laut dem Sonderrevisionsbericht der
HypoVereinsbank hat er mindestens ein Schwarzgeldgeschäft für eine
Kundin getätigt. Laut dem Sonderrevisionsbericht handelte es sich
dabei um eine "allgemein bekannte Persönlichkeit". Zahlreiche weitere
Verfehlungen wurden in dem Bericht aufgeführt. Es habe Verstöße gegen
die Abgabenordnung und das Geldwäschegesetz gegeben.
Die Bethmann-Bank, die heute zu der niederländischen Bankengruppe
ABN AMRO gehört, kündigte an, sie werde die Behörden
"selbstverständlich bestmöglich unterstützen." Ein Pressesprecher der
HypoVereinsbank wollte gegenüber "Report Mainz" weder bestätigen noch
dementieren, ob es in seinem Unternehmen zu Durchsuchungen in
Zusammenhang mit dem Fall Mollath gekommen sei.
Der Fall Mollath ist derzeit bundesweit in den Schlagzeilen und
Thema eines Untersuchungsausschusses im bayerischen Landtag. Es
besteht der Verdacht, dass der Nürnberger Bürger Gustl Mollath seit
mehr als sieben Jahren unschuldig in der Psychiatrie sitzt. Er war
damals u. a. aufgrund einer Anzeige seiner damaligen Frau wegen
angeblicher Körperverletzung verurteilt worden. Weil seine Angaben zu
den Geldverschiebungen als Teil eines "paranoiden Gedankensystems"
gesehen wurden, wurde er wegen Schuldunfähigkeit zwangsweise in die
Psychiatrie eingewiesen.
Die Autoren Monika Anthes und Eric Beres von "Report Mainz"
berichten heute Abend (3.6.2013), um 22.45 Uhr im ERSTEN ausführlich
zum Fall Mollath unter dem Titel "Die Story im Ersten: Der Fall
Mollath - In den Fängen von Justiz, Politik und Psychiatrie".
Zitate gegen Quellenangabe "Report Mainz" frei. Fragen bitte an
"Report Mainz", Tel.: 06131/929-33351.