PresseKat - WAZ: Der Fall Hoeneß fängt jetzt erst an. Kommentar von Ulrich Reitz

WAZ: Der Fall Hoeneß fängt jetzt erst an. Kommentar von Ulrich Reitz

ID: 862149

(ots) - Noch ist der Fall Hoeneß ein Eisberg. Noch ist das
allermeiste unter Wasser. Noch ist nicht absehbar, ob noch ein großer
Dampfer, der nicht Hoeneß heißt, daran zerschellt. Um den Eisberg
herum steigt einstweilen Nebel auf: Etwa der Versuch, Hoeneß
entlastend und krankheitserfinderisch für börsensüchtig, also
unzurechnungsfähig, also strafunfähig, zu erklären. Angesichts der
tragenden Funktion, die Hoeneß für seinen Fußballverein spielt(e),
ein Anliegen nicht frei von Komik. Weiter der Versuch der
Ruhmesprofiteure aus allen Lagern, in Windeseile den nun nicht mehr
ruhmreichen Hoeneß quasi eigentlich sozusagen nie auch nur getroffen
zu haben und wenn doch, so ganz bestimmt ausschließlich rein
zufällig. Sie wollten mit ihm im Aufzug nach oben fahren, auf seiner
Fahrt nach unten wollen sie ihn nicht mehr begleiten. Edel ist das
nicht, dafür aber auch nicht neu. Fest steht, dass Hoeneß wider
Willen zum Wahlhelfer der Opposition wird. Das Steuerabkommen mit der
Schweiz erscheint im Nachhinein als Versuch von Union und FDP,
wohlhabende Steuerhinterzieher zu schonen, selbst wenn dies anders
gedacht war. Auch der von Schwarz-Gelb zunehmend leidenschaftsloser
verteidigte Grundsatz der Straffreiheit bei Selbstanzeigen von
Steuerhinterziehern gerät in ein schiefes Licht. Bisher zieht der
Gerechtigkeits-Wahlkampf von SPD und Grünen nicht, mit dem Fall Uli
Hoeneß werden die Karten jetzt neu gemischt. Und Hoeneß selbst? Die
kalt-kapitalistische Erfolgs-Firma FC Bayern München wird sich nun
fragen, ob ihr Hoeneß tatsächlich noch mehr nutzt als schadet. Sie
kann gar nicht anders. Dafür werden schon die Vertreter jener
Dax-Unternehmen sorgen, die bei dem Fußballverein im Aufsichtsrat
sitzen. Hoeneß wird seine Funktionen dort bestenfalls ruhen lassen
dürfen. Moralisch ist der Fall Hoeneß irritierend mehrdeutig. Eine




solche Mischung aus sozialer und gieriger Haltung zugleich ist
einmalig und verstörend.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion(at)waz.de


Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  Südwest Presse: Kommentar zu Grüne RNZ: Der Fall Hoeneß kommt für die CSU zur Unzeit
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 28.04.2013 - 19:09 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 862149
Anzahl Zeichen: 2295

Kontakt-Informationen:
Stadt:

Essen



Kategorie:

Innenpolitik



Diese Pressemitteilung wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"WAZ: Der Fall Hoeneß fängt jetzt erst an. Kommentar von Ulrich Reitz"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Westdeutsche Allgemeine Zeitung (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

WAZ: Laschet: Zuzugsstopp löst Integrationsprobleme nicht ...

Die Forderung des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) nach einem Zuzugsstopp für Muslime zielt nach Einschätzung des früheren NRW-Integrationsminister Armin Laschet (CDU) in die falsche Richtung. "Ein Großteil unseres I ...

WAZ: Gymnasien haben kein Interesse an der Rückkehr zu G9 ...

Eine Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium wird es im Ruhrgebiet nicht geben. Dies ergab eine flächendeckende Umfrage der WAZ-Lokalredaktionen. Damit läuft der Schulversuch der rot-grünen Minderheitsregierung an Rhein und Ruhr ins Leere. An ...

Alle Meldungen von Westdeutsche Allgemeine Zeitung