PresseKat - WAZ: Sinn und Vernunft der Steuern. Kommentar von Jens Dirksen

WAZ: Sinn und Vernunft der Steuern. Kommentar von Jens Dirksen

ID: 860047

(ots) - Steuern gibt es, seitdem es Staaten gibt, und
Staaten gehen auf die Erkenntnis zurück, dass man manche Dinge besser
gemeinsam organisiert. Im alten Ägypten entstand zuerst ein Staat,
weil irgendwer ein Bewässerungssystem auf die Beine stellen musste
und dann auch das Speichern der Ernte - für jene schlechten Jahre, in
denen das sonst übliche Nil-Hochwasser ausblieb. Sogar Buchstaben und
Zahlen haben die alten Ägypter entwickelt, um die Steuern der Bauern
zu verwalten und es dabei gerecht zugehen zu lassen. Steuern mögen
unsereinem beim Blick auf die Lohnabrechnung manchmal verrückt
vorkommen. Sie sind jedoch als Gebot der Vernunft entstanden. Sie
haben, seitdem wir in einer bürgerlichen Demokratie leben, aber auch
eine moralische Komponente entwickelt. Es ist ja kein Pharao oder
Kaiser mehr, dem wir unsere Steuern zahlen - wir finanzieren damit
ein Gemeinwesen von freien und gleichberechtigten Bürgern. So
willkürlich bis bizarr manche Steuern (und auch manche
Steuerbefreiungen!) anmuten: Sie alle sind mit demokratischer
Legitimation beschlossen worden. Wer an Steuersätzen etwas ändern
möchte, muss sich bei uns in Parteien engagieren, auch wenn es dann
länger dauert als eine Stiftung in Liechtenstein zu gründen oder ein
Schweizer Bankkonto zu eröffnen. Wer dagegen Steuern hinterzieht,
lässt andere für sich zahlen: Damit es so etwas gibt wie Kindergärten
und ein Mindestmaß an Sicherheit. Und nicht zuletzt einen Staat, der
dafür sorgt, dass die für alle gleich geltenden Regeln auch von allen
eingehalten werden. Allerdings resultiert aus dem demokratischen
Fundament unseres Steuersystems auch eine Verpflichtung für den
Staat. Sie besteht darin, mit den anvertrauten Milliarden sorgsam
umzugehen. Denn wer mitansehen muss, wie bei Prestige-Projekten wie
Bahnhöfen, Flughäfen oder Konzerthäusern das Geld ohne jeden Sinn und




Verstand mit vollen Händen zum Fenster hinausgeworfen wird, neigt
allzu schnell dazu, dem Staat das Geld vorzuenthalten, das er
braucht, um Dinge auf die Beine zu stellen, die man besser gemeinsam
organisiert.



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Datum: 24.04.2013 - 19:30 Uhr
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