(ots) - Einen deutschen Wirtschaftsminister
zufriedenzustellen, ist mitunter nicht ganz einfach, aber die
aktuellen Erwerbslosenzahlen schafften es dennoch. Dass diese sich
nämlich trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im
Dezember nur leicht erhöht hätten, steigere die Chancen der deutschen
Wirtschaft, die gegenwärtige Schwächephase bald wieder hinter sich zu
lassen, ließ Philipp Rösler (FDP) am Donnerstag verlauten. In vielen
Ländern der Eurozone hingegen werden solche Worte aus dem Land,
dessen Wirtschaftsstrategie den größten Anteil am Ausbruch der
gegenwärtigen Krise hat, höchstens Empörung auslösen. Denn der
Höhepunkt der Erwerbslosigkeit steht den meisten Eurostaaten noch
bevor. Nach Zahlen der Unternehmensberatung Ernst & Young werden in
der zweiten Hälfte des angelaufenen Jahres 20 Millionen Menschen in
der Eurozone keinen Job haben - ein weiterer trauriger Rekord und
eine existenzielle Bedrohung für Millionen von Familien. Wozu
Verzweiflung und ökonomische Not führen können, zeigen derzeit
hunderttausende Obdachlose in Griechenland, italienische Jugendliche
auf Jobsuche in Deutschland und die steigende Selbstmordrate in
Spanien, wo viele Erwerbslose keinen anderen Ausweg mehr sehen. Ob
all jene Hoffnung aus der Aussage der Unternehmensberater ziehen
können, dass die Eurozone 2014 bei der Arbeitslosigkeit immerhin »das
Schlimmste hinter sich haben« wird, darf stark bezweifelt werden.
Aber Hauptsache, Herr Rösler ist nicht unzufrieden.
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