(ots) - Die Mittelschicht als stärkste Säule der
Gesellschaft bricht nach und nach weg. Auch die gute
Beschäftigungslage und die Lohnzuwächse haben den Trend nicht
gebrochen. Das ist ein Alarmsignal, denn die Haushalte mit mehr oder
minder durchschnittlichem Wohlstand sorgen für Stabilität im Lande.
Zerbröselt dieser Block, zerfällt die Gesellschaft in ein Oben und
ein Unten. Der soziale Friede steht damit auf dem Spiel. Auch versagt
die soziale Marktwirtschaft, wenn sie nicht für eine gleichmäßige -
nicht gleiche! - Verteilung des erwirtschafteten Volksvermögens
sorgen kann. Die meisten Bürger verbinden dies auch mit dem Begriff
Gerechtigkeit. Doch der Eindruck, es gehe gerecht zu in Deutschland,
ist vielen Bürgern längst abhanden gekommen. Die Nachrichten
vermitteln: Die Reichen greifen ungeniert zu, die Armen sollen
sparen. Die jüngsten Zahlen zur Einkommens- und Vermögensverteilung
bestätigen die Vermutung, dass die soziale Spaltung zunimmt. Auch
wenn der Mittelstand nach wie vor sehr stark ist: Eine Debatte über
die künftige Gestaltung der Gesellschaft ist fällig. Es geht um mehr
Durchlässigkeit von unten nach oben. Leistung muss belohnt werden,
die Wohlhabenden und Gutverdiener müssen stärker an der Finanzierung
des Gemeinwohls beteiligt werden. Und es bedarf einer neuen und
breiten Übereinkunft, dass die soziale Marktwirtschaft mit neuem
Leben erfüllt werden soll.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion(at)waz.de