(ots) - Die ICE-Züge - so sie denn fahren und nicht die
Klimaanlage ausgefallen oder eine Weiche zugefroren ist - sind das
Schnellste, was die Deutsche Bahn zu bieten hat. Und das Bequemste -
falls man einen Sitzplatz ergattern konnte und nicht stehen muss. Der
Name Intercity-Express suggeriert eine schnelle Verbindung zwischen
Städten; wo die Prestigezüge der Bahn halten, darf man sich ein wenig
wichtig, gar privilegiert und mit dem Rest der Welt vernetzt fühlen.
Schließlich stoppt so ein ICE nicht überall. Eine Stadt ist Magdeburg
nachweislich. Daran kann es also nicht liegen, dass der ICE dort bald
nicht mehr hält. Offenbar hält die Bahn die Landeshauptstadt von
Sachsen-Anhalt für unwichtig genug, dass sie sie nun vom Rest der
Welt ein Stück entrückt. Ein Schicksal, das schon mehreren
ostdeutschen Städten wie etwa Chemnitz von der Bahn auferlegt wurde.
Zug um Zug stiehlt sich der Staat mit seinem Unternehmen Deutsche
Bahn dort aus seiner infrastrukturellen Verantwortung. Während auf
der anderen Seite die individuelle Mobilität als Voraussetzung zur
kapitalistischen Verwertung immer weiter durchgesetzt wird. Quasi:
Wollt ihr Arbeit und was zu beißen, dann müsst ihr reisen. Aber wie
ihr das bewerkstelligt, geht uns nichts an. Städten und ganzen
Regionen wird so der Standortfaktor Verkehrsanbindung entzogen. Mehr
als 20 Jahre nach der Vereinigung entwickelt sich die Zukunft des
Ostens in ungeahnter Richtung: In den nicht blühenden Landschaften
hält jetzt nicht mal mehr der ICE.
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