(ots) - Frostig bleiben die Maßnahmen, mit denen die
Staatsmacht den Hungerstreikenden am Brandenburger Tor begegnet. Die
Polizei nimmt den Flüchtlingen alles ab, was auch nur den Anschein
erwecken könnte, ein wenig Wärme zu spenden: Zelte, Schlafsäcke,
Isomatten, sogar ein Stückchen Pappe. Auf dem kalten Boden dürfen die
Demonstranten nur ungeschützt stehen oder sitzen. Den Protestierenden
einen wärmenden Kältebus anzubieten ist vielleicht nett gemeint, geht
aber am Problem weit vorbei. Denn was den Flüchtlingen an
Repressionen und Schikanen wiederfährt, spiegelt ja nur das wider,
was Tausende von Menschen deutschlandweit in Flüchtlingsunterkünften
tagtäglich ertragen müssen. Die Bundesrepublik wagt es zwar nicht,
das Jahrhunderte alte und heilige Recht auf Asyl zu verweigern. Sie
verwehrt jedoch den Zugang zu Dingen, die ein Mensch zum Leben
braucht. Flüchtlinge werden als Gäste auf Zeit geduldet, die man ja
wieder loswerden kann - auch dank frostigen Klimas. Solche
menschenunwürdigen Zustände anzuprangern und zu ändern ist aber genau
das Ziel, das die Flüchtlinge am Brandenburger Tor in einen
Hungerstreik gezwungen haben. Das ist schon fast ein letzter Schritt.
Den geht ein Mensch in aller Regel nur dann, wenn ihm seine Lage
aussichtslos erscheint. So setzen sich die Asylbewerber am
Brandenburger Tor der Kälte und Ungerechtigkeit aus, um noch
schlimmere Ungerechtigkeiten zu überwinden. An denen würde ein warmer
Kältebus nichts ändern.
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