(ots) - 
   Die Berliner Flughafengesellschaft war bereits deutlich früher 
über gravierende Terminprobleme gewarnt als bisher bekannt. In ihren 
monatlichen Berichten an den Bauherrn wiesen die Architekten seit 
Dezember 2011 auf kritische Störungen beim Bau des neuen Berliner 
Großflughafens hin. Das belegen Dokumente, die ein ZDF-Team 
recherchiert hat. Nach der geplatzten Eröffnung schienen für die 
Berliner Flughafengesellschaft die Schuldigen schnell gefunden: 
Flughafen-Geschäftsführer Rainer Schwarz feuerte die Architekten mit 
Billigung des Aufsichtsrats fristlos. Der Vorwurf: "Gravierende 
Fehlplanung". Wenig später folgte eine Feststellungsklage der 
Flughafengesellschaft, in der sie über 80 Millionen Euro von den 
Architekten fordert.
   Jetzt belegen Recherchen für die ZDFzeit-Dokumentation "Der 
Fluchhafen Berlin" (Dienstag, 23. Oktober 2012, 20.15 Uhr), dass die 
Architektengemeinschaft um Stararchitekt Meinhard von Gerkan die 
Flughafengesellschaft seit Dezember 2011 sehr deutlich auf Probleme 
bei der Fertigstellung des Flughafenterminals hingewiesen hat. Dem 
ZDF liegen die Monatsberichte der Architektengemeinschaft PG BBI vor.
Der Empfänger: die Flughafengesellschaft. Darin kennzeichnen die 
Architekten etliche Vorgänge mit roten Symbolen. Zum Stand der 
Sicherheitstechnischen Anlagen, zu denen auch der viel diskutierte 
Brandschutz gehört, heißt es im Dezember-Bericht: "Inbetriebnahme und
Gesamtablauf kritisch." Ein Insider, der an der Erstellung dieser 
Berichte beteiligt war, sagt dem ZDF dazu: "Mehr als Rot kann man das
nicht darstellen. Das ist nun wirklich überall ein Alarmsignal. Rot 
bedeutet schon klipp und klar, dass hier die Fertigstellung im Rahmen
des Termins große Gefahren birgt."
   Für ihre ZDFzeit-Dokumentation "Der Fluchhafen Berlin" 
konfrontieren die ZDF-Reporter Flughafenchef Rainer Schwarz mit den 
Dokumenten. Wörtlich sagt Schwarz: "Diese Dokumente waren nicht für 
die Geschäftsführung bestimmt." Auf den Hinweis des ZDF-Reporters, 
dass die wichtigen Dokumente nachweislich die Flughafengesellschaft 
erreicht haben, entgegnet Schwarz: "Hier ist ein Mitarbeiter des 
Flughafens genannt. Das ist doch nicht mein Büro." Anschließend 
spielt der Flughafenchef die Brisanz der Berichte herunter und 
verweist darauf, dass die roten Symbole lediglich auf einen 
Projektrückstand von mehr als 20 Prozent hinweisen. Weitere 
Recherchen belegen jedoch, dass der Zeitplan von Sachverständigen 
schon kurz nach Baubeginn als sehr ambitioniert eingestuft worden 
war. "Deswegen hätte ein Rückstand von mehr als 20 Prozent die 
Geschäftsführung alarmieren müssen", sagt ZDF-Reporter Halim Hosny 
nach dem Interview mit Schwarz.
   Monatelang sind die vier ZDF-Reporter Carsten Behrendt, Halim 
Hosny, Gunnar Krüger und Nicolai Piechota der Frage nachgegangen: Was
ist schiefgelaufen am Flughafen Berlin? Sie konnten erstmals mit den 
geschassten Architekten sprechen. Der neue Baustellenchef Horst Amann
gewährte ihnen fast eine Woche Zugang zur Baustelle, so dass sich die
Reporter selbst ein umfassendes Bild machen konnten. Horst Amann 
selbst spricht im Interview deutlich von Versäumnissen bei der 
Flughafengesellschaft. Er bringt den Vorwurf gegen seinen neuen 
Arbeitgeber mit diplomatischer Zurückhaltung auf den Punkt: "Auf 
Bauherrenseite fehlten oder fehlen starke Persönlichkeiten. Klare 
Köpfe, die wissen, was gebraucht wird."
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   Kontakt zu den Autoren der ZDFzeit-Dokumentation "Der Fluchhafen 
Berlin": Carsten Behrendt, ZDF Studio Berlin, 030/2099-1237, 
behrendt.ca(at)zdf.de
   Fotos sind erhältlich über die ZDF-Pressestelle, Telefon: 06131 - 
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