PresseKat - WAZ: Peer aus der Kiste - Leitartikel von Ulrich Reitz

WAZ: Peer aus der Kiste
- Leitartikel von Ulrich Reitz

ID: 732267

(ots) - Hätte die SPD die freie Wahl, sie würde sich nie auf
Peer Steinbrück als Kanzlerkandidaten verständigen. Niemand weiß das
besser als der Anwärter selbst. Die SPD, welche ihn nominiere, hat er
einmal steinbrücksch gespottet, müsse erst noch erfunden werden. Für
eine Kanzlerkandidatin Kraft wären die Genossen frühmorgens vor der
Arbeit aufgestanden, um Plakate zu kleben. Werden sie dasselbe für
Steinbrück tun, der sozialstaatsorientierte Genossen gerne als
"Heulsusen" verspottet? Wie groß der Abstand zwischen Kandidat und
Partei ist, macht dieser Vorgang deutlich: Die Steinbrück-Nachricht
war gestern erst wenige Stunden alt, da musste sich der Kandidat über
die "Bild"-Zeitung von den SPD-Arbeitnehmern ermahnen lassen, auch
nur ja deren teures Rentenkonzept mitzutragen. Das macht Steinbrücks
Dilemma deutlich: Knickt er vor den SPD-Linken und Gewerkschaften
ein, verliert er seine Glaubwürdigkeit. Tut er es nicht, verfällt die
SPD in Dauerstreit. Merkel hat, abgebrüht wie sie ist, da eher
leichtes Spiel. Steinbrück wird versuchen (müssen), in der
politischen Mitte zu punkten. Das ging in der Vergangenheit gleich
zweimal schief. Steinbrück verlor - im SPD-Stammland - nicht nur
gegen Rüttgers, sondern schaffte es auch nicht, 2009 in Mettmann sein
Bundestagsmandat direkt zu holen, obwohl er damals der beliebte
Finanzminister in einer Großen Koalition war und weitaus bekannter
als seine CDU-Bezwingerin Michaela Noll. Und nun wartet eine beliebte
Regierungschefin, die zwar schon sieben Jahre regiert, aber immer
noch sieben Jahre jünger ist als ihr Herausforderer. Sehr viel
spricht dagegen, dass in einem Jahr ein Kanzler Steinbrück eine
Rot-Grüne Koalition regiert, nicht zuletzt das Misstrauen der Grünen,
die sich in NRW von ihm gedemütigt fühlten. Für ihn sprechen indes:
der desolate Zustand von Merkels Regierung, sein Kämpferherz, sein




scharfer Verstand, seine hinreißende Sprachgewalt. Und Helmut
Schmidt.



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Datum: 28.09.2012 - 19:33 Uhr
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